Sonntag, 19. Februar 2012

Wünsche und Realität

Ich bin mir jetzt nich tanz sicher, aber

Sobald ich anfange Wünsche zu unterdrücken ist der Verrat an mir selbst vollendet und die Eingliederung in das was man als Normalität erlebt perfekt.

oder

Sobald ich anfange Wünsche zu unterdrücken betrüge ich meine Mitmenschen die gnze Zeit, weil ich endgültig nicht mehr ich bin.

Dann ist es soweit

Ich würde endlich in einem stinknormalen urban hedonistischen Gruppenphänomen erlegen, das bereits weit fortgeschrittene Agonie meiner Individualität bedeutet.

Dann definiere ich mich endlich durch das, was ich tue.

Und nicht mehr

durch das

was ich bin.

Wie geht’s dir?

Du, ja eh. Das Lokal rennt sehr gut grad zur Zeit. Es ist wirklich viel besser, als ich das jemals erwartet hab, aber puh

Jaja viel Arbeit

Genau, es ist halt urviel Arbeit.

Und der Max ist auch prächtig. Ein Wahnsinn, schon oag….



hmmmmm so schnell kannst gar nicht schaun, bist in dem Ding drin.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Heute fühl ich mich so:

Ich befinde mich sehr tief in der Müllhalde, obwohl es gar nicht so aussieht.
Es passiert rund um mich herum so viel, was ich nicht im Gespür habe, dass ich gar nicht mehr weiss, ob es mir gut geht oder nicht.
Bewusst leben habe ich mir immer groß auf die Fahnen geschrieben, mich selbst gut kennen. Doch was ist davon bloß übrig geblieben?
Vielleicht geht es mir gut, sogar bestens. Die Momente, an denen ich zweifle oder etwa deprimiert oder gar ängstlich bin sind so wenige geworden. Ich fühle mich stark. Ich habe Erfolg. Ich habe einen prächtigen Sohn und ich habe so viel. Es funktioniert momentan all das, was ich anpacke.
Ich falle am Abend tot ins Bett weil mein Tag so voll mit Aktivitäten ist, die ich alle selbst gewählt habe.
Und doch.... weiss ich ganz einfach nicht, ob das nicht alles eine große Lüge ist. Und es gibt niemanden um mich herum, der mir das sagen könnte. Nur ich selbst.
Nein, ich fühl mich nicht allein, das soll keineswegs ein Melancholieanfall sein. Nein, ich fühle mich nur leer. Ich fühle mich ständig gefordert, physisch. Ich funktioniere ständig. Ich lerne täglich, besser Theater zu spielen.
Und doch frage ich mich, ob das nicht alles eine große Seifenblase ist, die sofort zerplatzen kann.
Und möglicherweise sitz ich selbst eh drunter und federe den Fall ab... aber.... ich sehe es momentan einfach nicht. Ich erkenne es nicht, weil ich entweder voll beschäftigt bin und irgendwelchen Pseudonotwendigkeiten nachgehe, oder zuerschöpft, bzw. betrunken, etc. bin, um etwas mit Sicherheit sagen zu können.
Intellektuell bin ich sicher unterfordert. Ich habe Angst zu verblöden.
War es wirklich das, was ich wollte?
Alles rennt gut... und von einem apathischen Standpunkt aus kann ich sogar mehr als zufrieden sein. Doch wenn ich dann Pink Floyd höre geht mir das Herz auf.... "Did you exchange to walk on part in the war...." oder um genauer zu sein:


"And did they get you to trade your heroes for ghosts?
Hot ashes for trees?
Hot air for a cool breeze?
Cold comfort for change?
And did you exchange a walk on part in the war for a lead role in a cage?"


Vielleicht ist es nur eine saftige punktuelle Winterdepre, weil es momentan wirklich viel ruhiger geworden ist und ich viel mehr Zeit habe, um auf Dinge draufzukommen.
Ich habe Zeit, mich nach Dingen zu sehnen und erstmals seit einem Jahr wieder reflexive Distanz aufzunehmen.
Wer hoch fliegt fällt tief oder so ähnlich... na also.... Wenn man weit oben ist, dann geht's gerne einmal auch stellenweise bergab... soweit die billigen Weisheiten.
Eines ist fix: ich muss mehr schreiben, mehr Gitarre spielen, mehr träumen, mehr leben, mehr sehen und mehr spinnen.
Mehr schreiben und Gitarrespielen ist einmal ein guter Anfang für heute. ;-)
Leicht Jung frisch.

Donnerstag, 10. November 2011

9.11. Buenos Aires

In der Nacht von heute auf morgen vor 73 Jahren haben organisierte paramilitärische Gruppen unter großer Mithilfe der Zivilbevölkerung einen Pogrom verursacht und betrieben, der nicht nur erreicht hat, dass wichtige Teile des Wiener Kultur- und Geisteslebens für immer (für Wien) verloren gingen, sondern, dass viele unserer Nachbarn gedemütigt, vertrieben und umgebracht wurden.
Der 9.11.1938 war eine der schwärzesten Stunden in der Geschichte der mitteleuropäischen Zivilisation, und dass ein solcher Moment keineswegs ein einzelnes Phänomen der Vergangenheit sind kann man tagtäglich miterleben, wenn man hinsieht.
Eine Kerze für die jüdischen Nachbarn, die die Opfer dieser Nacht waren. Und Nachdenken darüber, dass es genau diese politikverdrossenen wirtschaftskrisengeschüttelten zentraleuropäischen pseudoaufgeklärten Kleinbürger und Hackler waren, die aus Angst davor, dass sie ihre ohnehin prekäre soziale Situation verlieren könnten, derartiges möglich gemacht haben.

Donnerstag, 24. März 2011

Neues entsteht!

In allen Belangen entsteht Neues!

Die Wiener Gourmet Fraktion lebt!
Im Netz sowohl auf ihrer Homepage:
www.wienergourmetfraktion.at

als auch auf Facebook.

Und ein längerer Bericht zu meinem Leben folgt bald.
Stürmische Zeiten, in denen es mich von einem Ende zum anderen weht. Tage sollten manchmal 36 Stunden haben und die persönliche Kraft und Kreativität und Toleranz ebenfalls.

Leicht Jung Frisch

Donnerstag, 25. November 2010

Gedanken eines werdenden Vaters, der eine Welt gebären soll

Zeit für einen neuen Eintrag, einen Monat nach dem Umzug in die Karolinengasse.
Wie schauts aus im Leben?
Abgesehen davon, dass ich sehr verkühlt bin und allerlei Dinge in alle Richtungen versuche und dadurch ziemlich planlos bin, schauts eh nicht so schlecht aus.
Ich weiss es eigentlich nicht, ob ich viel tue, oder gar nichts. Ich habe kein Gefühl dafür. Wenn ich auf mein Bankkonto schaue, sehe ich, dass ich zwar etwas, aber lange nicht genug tue.
Wenns danach geht, Ideen zu haben, Sprossen aus Samen zu kultivieren und langsam aber doch soziale Kontakte zu spinnen, dann bin ich recht fleissig.
Aber zu wenig ist es trotzdem.
Aber wahrscheinlich ist das der November, zumindest zum Teil.
Ich hab in mir drinnen einen Motor, einen Teil, ein etwas, das mich zwar sehr gerne hat und auch noch recht gut ernährt wirkt, aber dieses etwas meldet sich schon sehr oft in letzter Zeit mit Liebesreklamationen. “Aha, Du nennst Dich also größenwahnsinnig? Warum genau? Ist das alles nur ein romantisches Konstrukt und Du läufst genau auf die gleiche Mittelmäßigkeit wie die meisten anderen Mittelmäßigen zu? Wolltest Du nicht mehr? Mehr von Dir selber? Welt verändern? Du bist lächerlich! Du schaffst es nicht einmal 3 kilo abzunehmen!”
Und manchmal funkelts dann auf, die Vision, die Hoffnung, die süße Zuversicht. Ich weiss ja, dass ichs kann. Das Selbstbewusstsein ist drinnen eh tief verhaftet und seit ich hier in Wien einen Alltag habe sind viele der Unsicherheiten, die bei meinen Sommerbesuchen zwar keine Rolle gespielt haben, deren Existenz ich mir jedoch bewusst war, ganz von alleine gegangen.
Es ist gut, einen Alltag mit Caro (sowieso), Vera, Roberto, Mariano etc. zu haben.Das Leben in der Karolinengasse könnte besser kaum sein. Jetzt muss das nur auch noch was ausspucken, sodass ich mir im das leidige Kohlethema keine Sorgen machen muss.
Warum das so wichtig ist? Weil es mich selbst bestätigen würde, obwohl es mir vollkommen egal ist. Weil es mir die Freiheit geben würde, meinen Scheiss weiterhin nach meinem Schädl durchzusetzen und mich in keine Abhängigkeitsverhältnisse begeben müsste. Bisher habe ich das so geregelt, mit mehr oder minder gutem Erfolg (für mich selbst mit sehr sehr gutem Erfolg), dass ich einfach abgehauen bin. Keine Flucht aus Angst... gar nicht. Einfach aus demselben Grund, warum ich z.B. keine Kohlsprossen esse, obwohls nicht ungesund wäre: Wenn mir etwas nicht behagt, warum gibt es dann diesen heroismus, dass mans trotzdem durchziehen muss? Warum gilt abhauen pejorativ als Flucht? Ganz egal... einer der “Erfolge” ist, dass mir das eben ganz egal geworden ist.
Aber nun ist es einmal so, dass ich Vater werde und dass ich den Weg gewählt habe, dass mir das nicht wurscht ist.
Natürlich könnte ich sagen: egal, wir werden immer überleben, dank unseres 1-Welt-Systems und was kommt das kommt... Wir werden schon reagieren auf die Herausforderungen, die uns das Leben stellt.
Doch nein, nein, nein. Das ist genau zu wenig: Jetzt ist es an der Zeit, das Leben selbst zu fordern. Jetzt ist es an der Zeit die Ellbogen auszufahren und zu sagen: Jetzt gestalte ich. Denn jetzt bekomme ich eine Tochter oder einen Sohn und für dieses Wesen möchte ich einen Platz in dieser Welt gestalten. Nicht einen Käfig, oder eine Glasglocke, sondern eben eine Weltsicht. Denn eine Weltsicht wird dieses kleine Wesen ohnehin bekommen, sofern es mit Sinnesorganen auf die Welt kommt. Und dass ich diese auf prägende Weise mitgestalten werde, selbst wenn ich morgen sterbe ist seit Freud spätestens jedem klar.
Ich bin Vater, das heisst, jetzt muss ich für mich selber genau das tun, was mich bisher glücklich gemacht hat, was ich bisher für richtig gehalten habe, nur eben mit dem wichtigen Zusatz, dass mir jemand dabei zusieht, der das alles wie ein Schwamm aufnehmen wird (wasauchimmer dieser jemand dann damit machen wird). Und dieser jemand sind nicht meine Eltern, meine Lehrer, der Staat, das Leben. Es ist nicht irgendeine Entität, der ich aus einem sozialen Gefüge heraus irgendwie verpflichtet bin, aus einer Vertragssituation heraus, oder aus Liebe heraus. Nein... es sind die naiven und puren Augen eines Kindes, für die die Welt dann so aussieht, wie ich sie präsentiere oder eben genau nicht präsentiere.
Wenn ich eine Welt präsentiere, wo am Ende der Prinz die Prinzessin heiratet und sie glücklich bis ans Ende ihres Lebens leben ist, befriedige ich wahrscheinlich nur meine eigene Begierde danach, mein Kind glücklich zu sehen und werde wissend und verständnisvoll mit den Achseln zucken, wenn dieses Wesen das erste Mal von einem geliebten Menschen versetzt wird. Prinzen heiraten eben keine Prinzessinnen. Und in den seltensten Fällen leben die dann bis zu ihrem Lebensende glücklich und zufrieden. Und wie erkläre ich ihr das Klischee, dass die hübschen Prinzen und Prinzessinnen meist die dümmsten und gefährlichsten Menschen sind, selbst wenn sie nett und bunt in den Geschichtsbüchern oder Journalen präsentiert werden? Und leider ist es außerdem so, dass die tatsächlichen und indirekten Prinzessinnen diejenigen sind, auf dem man im echten Leben am wenigsten zählen will und kann. Also wozu der Schmus? Dennoch ist er wichtig, weil er Ästhetik und Harmonie vermittelt, wie Serenade von Tosselli oder irgendwas von Bach oder Mozart.
Andererseits wäre es auch verantwortungslos, dieser kleinen Person zum Einschlafen die Berichterstattung vom Afganistan-Krieg vorzulesen, oder die Leserbriefe aus der Kronenzeitung, um dann am Ende einen väterlichen Kuss zu geben und zu sagen, “Aber hier bist Du sicher” und selber genau zu wissen, woher mein Gewand kommt, woher das Benzin kommt, mit dem ich das Auto tanke, wenn wir die Landschaft verstinken, um irgendwohin in den Urlaub zu fahren, dass jeder 4. auf unseren sicheren Wiener Strassen schon derartig wohlstandsübersättigt ist, dass er aus paranioder Begeisterung sagt: “JA, ich wähle FPÖ, weil der einmal sich traut auf unsere Missstände hinzuzeigen. Endlich wer, der sagt, wie schlecht es uns geht unter diesen Regierungsbonzen. Und überhaupt die Ausländer...” Wie kann ich meinem Kind das Märchen von der Prinzessin und die Problematik der Welt erklären, und sie gleichzeitig drauf aufmerksam machen, dass in unserer heilsten Welt jeder 4. zumindest ein Vollidiot ist, ohne einen frustrierten Menschen zu schaffen?
Wie kann ich einen guten Menschen schaffen in dem Bewusstsein, dass wir nicht die Guten in dieser Geschichte sind, sondern eben die Sieger.
Aber das Schöne und Großartige daran ist, dass ich ja zum Glück niemanden schaffen muss. Das habe ich schon getan und damit fertigt. Samen abgegeben, kurz Gott gespielt, fertig. Der Rest ist einfach so, dass sich dieses Wesen selbst schaffen wird und mir hoffentlich die große Ehre zuteil werden wird, dass ich dabei zusehen und mitmachen darf. Zum Glück bin ich nicht Gott, sondern nur der Vota.
Gutso, und jetzt einmal rein in den Tag.

Samstag, 9. Oktober 2010

Frankfurter Buchmesse 2010

Wieder zurück in Wien. Gestern um etwa 3 Uhr in der Nacht sind wir mit dem Auto in Wien angekommen, nachdem ich ärgerlicherweise in Linz, glaub ich, in einer 100er Zone mit etwa 130 geblitzt worden bin (ich habe erst gemerkt, dass es eine hunderterzone war, als ich den Blitz im Rückspiegel gesehen habe). Egal, das wichtige war vorher.

Frankfurt ist/war ein Erlebnis. Nicht so sehr die Stadt, denn von ihr haben wir kaum etwas gesehen, sondern die Buchmesse. Die Menge an Menschen, die Menge an Ausstellern, die Größe der Hallen und der Geruch nach frisch bedrucktem Papier sind einfach überwältigend.

Und auch wenn man sich klein und unbedeutend fühlt gibt es eine gewisse Dankbarkeit, dort einmal dabeigewesen zu sein. Nicht aus einem übertriebenen Respektsgefühl heraus, denn dafür bin ich zu wenig Leseratte, sondern weil man selbst als kleiner Herausgeber von vielen bemerkt wird und auf viel Interesse stößt.

Das war also die Frankfurter Buchmesse 2010, mit Ehrengast Argentinien. Der argentinische Teil war eher nüchtern gehalten, um es euphemistisch zu sagen... oder vielleicht hat es einfach danach ausgesehen, als ob sich irgendjemand die Hälfte des Budgets eingesteckt hat und für den Rest ein paar Fahnen von Maradona, Borges, Cortazar, Che Guevara und Cristina Kirchner aufgehängt hat. Und dieser Gedanke stammt nicht einmal von mir, sondern von Argentiniern, die dort waren, und dies v.a. über die diesbezügliche Ausstellung im jüdischen Museum von Berlin gemeint haben. However, dasselbe gilt, denke ich für die Buchmesse. Im Pavillon von Argentinien war insgesamt ein größeres Buchregal, und der Rest war Geschichtsdarstellung (immer auf ein semi-subtil positives Aussteigen des Peronismus und der Kirchners orientiert) und die Präsentation von Schriftstellern, die ohnehin schon im Olymp der Weltliteratur sind (Sabato, Borges, Cortazar, etc). Bezeichnend war auch, dass bei der Präsentation der Feierlichkeiten zum Bicentenario v.a. Fotos von Christina ausgestellt waren... doch das nur am Rande. Urteile, wie dass die reichehaltige Clique an "jüngeren" argentinischen Autoren zu kurz gekommen ist (Eloy Maritnez, Puig, etcetc...), überlasse ich denjenigen, die sich in der argentinischen Literatur besser auskennen, bzw. auch mehr Schriftsteller kennen. Zumindest hätte ich einem derjenigen den Vorrang gegenüber Maradona gegeben ;-).
Doch zurück zum jüdischen Museum. Die Ausstellung bezüglich Argentinien war sowohl in Berlin als aus in Frankfurt von unserem alten Bekannten Elio Kapzuc organisiert. Fredi und Patricia meinten, dass sie sich bei der Berliner Ausstellung genieren mussten. Die Frankfurter Ausstellung war zumindest bunt und kreativ. Ein "Unwissender" könnte sogar begeistert sein, weil teilweise recht gute Ideen von Künstlern verwirklicht worden sind, wie z.B. die Wand mit Portraits: diese gezeichneten 600 Portraits wurden jedes in einem 10-Minuten Video eine Sekunde lang gezeigt. Jedes einzelne Portrait stand für 10.000 im Holocaust ermordete Juden. Wenn man jedem ein eigenes Portrait widmen würde, und dieses in dem Video eine Sekunde lang zeigen würde, bräuchte man nicht 10 Minuten, sondern knapp 70 Tage...
Wie dem auch sei. Die Ausstellung war bunt und patriotisch (argentinsch-jüdisch). Auffallend war, dass bei der Präsentation prominenter argentinischer Juden kein einziger Linker vorkam (wie etwa Alfredo Bauer, oder Leon Rozitchner), aber well... das ist eben das, was ich meine: Für einen, der das Thema nicht kennt, wird eine homogene jüdische Gemeinde gezeigt. Für jemanden, ders weiß sieht man, dass hier eine Ausstellung eines bürgerlichen Vertreters der jüdischen Lobby gemacht wurde, die den tendenziell rechten Teil der AMIA vertritt. Aber vielleicht geht das zu sehr ins Detail...
Unsere Präsentation im jüdischen Museum, d.h. die von Eva Eisenstädt und unsere, war sehr gut. Trotz sehr großer Konkurrenz war der Saal voll (etwa 50 Menschen) und es kam zu einer interessanten Podiumsdiskussion zwischen Eva, Fredi und mir, geleitet von Michael Baiculescu.
Michael meinte beim nach-hause-gehen, nachdem er uns alle in eine argentinische Parrilla eingeladen hatte, dass sich die Weisheit bewahrheitet hatte: "Je besser eine Veranstaltung, desto weniger Bücher verkauft man".
Klar, die Menschen fühlen sich informiert und sehen keine Notwendigkeit mehr, ein Buch zu dem Thema zu lesen. Bitter ;-).
Aus jeden Fall war die Begegnung mit den Leuten vom Mandelbaum Verlag (Michael, Elisabeth, Kathrin und indirekt natürlich Eva) sehr positiv. Dank Kathrin konnten wir auch privat in Hausen um 50,- statt 150,- Euro bei Sylvia und Steffi schlafen.
Eine Begegnung muss ich auch noch herrausstreichen: Osvaldo Bayer.
Osvaldo Bayer war mit seinen weit über 80 Jahren wahrscheinlich die prägendste Persönlichkeit, die mir in dem Zusammenhang begegnet ist. Nicht nur, dass ich schon in meinen historischen Recherchen zu einem großen Bewunderer seiner Arbeiten geworden bin, war es außerdem so, dass er gestern seinen neuen Film "Rebelde Amanecer" präsentiert hat, einen Film über die historische und aktuelle Ausbeutung der Urbevölkerung in Argentinien.
Osvaldos Familie lebt seit der Diktatur in Deutschland, doch er pendelt nach wie vor, weil er auf unermüdliche Weise für historische Aufklärung (in einem linken Sinn) kämpft und unterstützt von namhaften Autoren, wie etwa Felipe Pigna, die offiziellen Versionen der argentinischen Geschichte dekonstruiert.
Ich konnte ihm ein Buch schenken und Grüße von Alfredo Bauer ausrichten, einem seiner alten Mitstreiter.
Die Doku Rebelde Amanecer hat mich stark beeindruckt.

Was sonst bleibt sind die Erinnerungen an unendliche Gänge voller Bücher, Reinhold Messner, schlechtes und teures Fast Food Essen, überhaupt eine übertrieben überteuerte Stadt, tolle Eindrücke von den Verlagen und freundschaftliche Bilder unserer Kollegen.
Wie gehts jetzt weiter? Das wird sich herausstellen. Ich muss aber wieder einmal ein Buch schreiben, damit ich noch einmal einen Grund habe, nach Frankfurt zu fahren, so viel ist sicher ;-).

Leicht Jung Frisch

Montag, 4. Oktober 2010

VERLORENE NACHBARSCHAFT Buchpräsentation 30.9.

Letzten Donnerstag war es soweit. Das Buch "VERLORENE NACHBARSCHAFT. Jüdische Emigration von der Donau an den Rio de la Plata" ist nicht nur aus dem Druck gekommen, nein, es wurde auch am selben Abend im jüdischen Museum in der Dorotheergasse präsentiert. Keiner von uns wusste so recht, was da auf uns zukommt, doch es wurde geahnt, dass viele Leute kommen würden.
Und es war tatsächlich so. Die Arbeit von über einem Jahr und die Phantasie, die in diesen 360 Seiten langen Sammelband gesteckt wurden machten sich bezahlt. Es geht um ein ernstes Thema, das auf sachliche Weise Diskurse und Metadiskurse über Tod und Überleben umfasst, welches aber durch zahlreiche Illustrationen eine Lebendigkeit und Buntheit erhält, die den Pluralismus in Methoden und Phasetten des Projektes deutlich machen. Eine essenzielle Qualität unseres Projektes war das Beharren auf eine Vielschichtigkeit ohne dabei die Seriösität zu verlieren. Von Nachbarn aus der Zivilgesellschaft initiiert musste das Projekt Verlorene Nachbarschaft auch dementsprechend von und für die Zivilgesellschaft gemacht sein. Und denselben Anspruch erhoben auch Buch und Präsentation.
Im Buch entsteht ein erfrischendes Gleichgewicht aus Zeitzeugenberichten über Flucht, Ankommen und Leben in Argentinien, sowie Erfahrungsberichten über Projektarbeit, wissenschaftlichen Texten zum Thema der Shoa und der Restitution, literarischen Beiträgen und einer großen Menge an Photokollagen die ein Bild vom Projekt und seinen Teilnehmern geben.
Bei der Präsentation las Erich Hackl nach Begrüßungen von Neo-Direktorin Danielle Spera und der Gesandten der argentinischen Botschaft in Wien "Mili" Donna Raballo seinen berührenden Textbeitrag über austro-argentinische Familienschicksale vor, die Opfer des NS-Terrors waren und später unter der Verfolgung durch die letzte und gleichzeitig wahrscheinlich grausamste Militärdiktatur in Argentinien leiden mussten. Ein Videozusammenschnitt aus einigen Interviews mit österreichischen Zeitzeugen in Argentinien gab ein kurzes Panorama über die verschiedenen Sichtweisen zu argentinischen und österreichischen Themen. Der argentinische Psychologe und Autor Alfredo Schwarcz sprach danach über seine Erfahrungen in Buenos Aires. Abgeschlossen wurde die Präsentation durch literarische und musikalische Beiträge von Adi Hirschal, Otmar Binder, Peter Uray, Roberto Kalmar, Maria Bill, Krzysztof Dobrek und Michel Hornek, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurden.
Ein gelungener Abend, meiner Meinung nach, der trotz aller Buntheit nicht von der Ernsthaftigkeit des Themas ablenkte und unterstrich, wie wichtig es ist, gerade in Wahlkampfzeiten, gegen Minderheitendiskriminierung und demagogische Hetze aufzustehen und sich darüber bewusst zu sein, wie wichtig die zivile Teilnahme, vor allem der Nachbarn, an politischen Ereignissen und Strömungen ist.
Ein großes DANKE an alle Beteiligten.
Ich hoffe, dass die Publikation des Sammelbandes nicht der Abschluss, sondern lediglich ein weiterer Schritt in einem Projekt ist, das noch lange nicht fertig ist.
Diese Woche geht's nun nach Frankfurt wo wir im Kontext der Buchmesse zwar sicherlich nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen, doch die Chance besteht, unser Thema weiter zu verbreiten. In Frankfurt präsentieren wir am 7.10. im Jüdischen Museum.

BuchcoverVN

Dienstag, 10. August 2010

Heute: die argentinische Seite der Visums-Bürokratie

So ist das zu wenig... ich wanke die ganze Zeit zwischen zufrieden sein hier in Wien, zwischen Zuversicht, dass alles recht gut läuft, doch dann ist es doch so, dass eine Kleinigkeit (die vielleicht gar nicht so klein ist) mir die Laune vollkommen zusammenhaut. Heute war es nicht die Fremdenpolizei, sondern die argentinische Botschaft, d.h. wieder einmal die Bürokratie. Konkret gesprochen ist es halt die Machtlosigkeit, die man verspürt, sobald man mit Behörden zu tun hat. Und dabei geht es nicht einmal darum, dass man etwas ganz Außergewöhnliches will oder, jemanden um Gefallen bittet. Nein, es geht um Dinge, die eigentlich ganz problemlos zugänglich sein sollten, wie das Aufenthaltsrecht (und Arbeitsrecht) für meine Frau hier in Österreich oder, das war heute das Thema, die Verlängerung meines Visums für Argentinien. Aber nein. Die Dame in der Botschaft war im Unterschied zu Frau Mayerhofer wenigstens freundlich, doch das Endprodukt war kaum unterschiedlich. Sie kennt sich a) selbst nicht aus b) wird sie sich erkundigen (wers glaubt...) c) ist es in jedem Fall so, dass wenn ich keinen argentinischen Personalausweis habe, ich das Visum nicht verlängern kann, sondern von Null an noch einmal beantragen muss (Kostenpunkt um die 500 Euro). Meinen argentinischen Personalausweis konnte ich allerdings trotz Insistieren, Kontakten, mehreren Versuchen nicht bekommen, da ich beim ersten versuch im Oktober vergangenen Jahres vor Leuten nicht einmal ins Gebäude gekommen bin, und mir später gesagt wurde, dass ich Ende Dezember wiederkommen könnte und einen “turno” für etwa ein Jahr später bekommen könnte. However, jetzt dürfte das schon einfacher sein, da sie das System umgestellt haben, jedoch bin ich halt momentan leider nicht in Argentinien. Wieder einmal Pech gehabt... Ich setz mich jetzt mit Caro hin und widme mich unserer Urlaubsplanung, vielleicht bringt mich das auf andere Gedanken.

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