Samstag, 5. Oktober 2019

Sommer 2019 - für die Ewigkeit

Ich hatte einen großartigen Sommer, auch wenn ich jetzt erschreckend nüchtern bin.

Er war ein durchgehendes Gleichgewicht, das Produkt langer Hoffnung, das Produkt von viel Arbeit und Sturheit. Er war ein Gleichgewicht aus Glück und Bemühung. Ein wunderschöner Zufall, wo man persönlich etwas sehr seltenes spüren kann, was nicht viele zu spüren bekommen, nämlich Gerechtigkeit.

Ich hab in den letzten 2 Jahren wirklich viel viel reingebuttert und zwischen dem Sterben der Großeltern, Regina, den Problemen meiner Mutter und mit meiner Mutter, kleinen mittleren und großen Differenzen in meiner Beziehung, Puerta-Herausforderungen, die unnachgibig und gnadenlos waren, der Verlorenen Nachbarschaft, die ein Megaprojekt war und von niemandem (in meinem Alltag) wertgeschätzt wurde, zumindest nicht in der gebührenden Form - Stimmt nicht, Hansi, Jutta und Teisy haben es gesehen und bemerkt.
In den Sommern der Entspannung dann die gescheiterte Kroatien-Tour, die kleineren aber präsenten Autoprobleme in Korsika, die zwar nicht schrecklich waren, aber der kompletten Entspannung im Weg standen. Das Werkstattprojekt mit Guido und die damit verbundenen finanziellen Herausforderungen… Ahmad und die Kühltische… der Prozess am Verwaltungsgericht…. die Gedenkstele… der neue Schanigarten… die permanente Unverlässlichkeit von Mario, Felix, Guido und Miljana… der Nazi-Christian und die Techniker-Nathalie und die spontane Verpflichtung von Victoria und Dana… Leandro… die neue Herausforderung des Catering, Ruben, Dora….
Das alles und noch viel mehr hat zu einer (für mich) beispiellosen Erschöpfung geführt, die im Juni dann ihren Höhepunkt hatte. Auch wenn mein “Mach-Weiter”-Motto immer noch wirksam war, immer öfter musste ich anderen Menschen zugestehen, dass ich mich übernommen hatte.

Am Anfang dieses Sommers, d.h. Ende Juni, stand diese Erkenntnis, dass ich mich übernommen hatte… dass es sich diesmal nicht “eh irgendwie ausgeht”, sondern, dass die Nerven, die Kraft, die Kreativität und die Lust dem Ende zugehen und das maschinelle “Mach Weiter” alleine überbleibt… Nimm Kalorien zu Dir, verbrenne sie. Nimm Kalorien zu Dir, verbrenne sie. Wo Du kannst, hol dir ein bisschen Entspannung, dann fällt das andere leichter… Wandern, wenig… Kiffen, viel. Es hat schon gepasst… aber ein Ende war in Sicht.

Und dieses Ende ist mit der Abfahrt aus Wien gekommen. Es ist schwer zu beschreiben, es war nicht die pure Harmonie, es hat nicht alles geklappt… es war einfach ein perfektes Gleichgewicht. Probleme traten auf und sie wurden dann über mittel oder lang gelöst. Konflikte traten auf, sie haben geschmerzt, sie wurden gelöst.
Ich hatte auf menschliche, sexuelle und philosophische Art einen großartigen Sommer mit Caro. Sie war/ist wunderschön und sie war wiedereinmal eine nahezu perfekte Reisekollegin. “Nahezu” schreibe ich nicht, um etwas zu relativieren sondern um ein weiteres Mal das “Ying-Yang” Gleichgewicht zu betonen. Der Sommer war nicht das Paradies, sondern ein extrem süßes, schönes und Kraft- und Hoffnung-gebendes Abbild des Lebens. Es war das Gegenteil davon, dass man oft denkt, “Das kanns aber jetzt nicht sein”, wenn ein neuer Stein im Weg liegt und man dachte, dass man eh schon genug im Rucksack hatte.
Das Verhältnis mit meiner Mutter war/ist auch keineswegs gelöst oder ähnlicher, es ist nur klarer geworden. Ich bin Abgeklärter und bin mir meiner eigenen gesamten Position bewusst geworden. Dasselbe, nur in ganz anderer Ausformung, sage ich über mein Verhältnis zu meinem Vater. Beide sind von gegenseitigem Respekt geprägt… allerdings in einer Form, wo ich Schrulligkeiten, die meiner Ansicht nach eine Grenze überschreiten nicht dulde oder runterschlucke, sondern klar ausdrücke… und wenn das zu heftig ist, mich auch entschuldigen kann.

Zurück zum Sommer… Anfang in Grünau, weiter nach Saint Remy, Marseillan Plage, Barcelona, Gandia, Almeria, Marseillan Plage, Saint Remy, Wien…. mehr kann ich gar nicht sagen, mehr erzählen die Fotos.
Es gab eine große Menge an Hitze und Entspannung. Es gab eine große Menge an Reencuentros, mit den Urferers, Dani in Barcelona, Manfred und Celia in Gandia, Maica, Olivia, Bea, Galo, Jose Antonio, den Kindern etc. in Almeria und viel, viel Spontanität, die sich v.a. darauf konzentriert hat, Pläne abzusagen um weiter das zu tun, was man gerade gerne tat.
Caro und ich haben dasselbe Buch von Diana Wang gelesen über Kommunikation in der Beziehung und auch das hat sicherlich zu einer großen Annäherung beigetragen… von meiner Warte auch sage ich natürlich, dass Caro sich angenähert hat, hihi. Aber das ist vielleicht zu arrogant.

Es gab Reencuentros mit Grünau, der Schweiz, Pegomas, dem Markt in Saint Remy, dem Restaurant am Camping in Marseillan Plage, Barcelona, dem Plaza Mataniños, Tabernas und den vielen, vielen vielen Kilometern in meinem geliebten Bus durch die staubige Hitze Spaniens.

Es war heiss… es war sehr heiss… dem Auto war heiss, uns war heiss. Und einer der Gründe, warum die Entspannung möglich war ist, weil ich beim Bus auch viel mehr Kontrolle habe… weil die Arbeit, die ich die letzten Jahre konstant reingesteckt habe sich nun letztendlich in Selbstsicherheit gegenüber der Maschine entwickelt haben. Ein wunderschöner Moment, wenn Du ein Auto, das Dir so viel bedeutet, wo Du permenent betteln muss, dass es am Leben erhalten wird, dann bis zu einem gewissen Grad einfach selbst verstanden und unter Kontrolle hast. Nicht dass es dadurch besser funktionieren würde, aber ich harmoniere einfach besser und kann viel besser reagieren. Ich kenne es einfach profunder.

Mir wurde am Anfang des Urlaubs wiedereinmal Zeit weggenommen… und wiedereinmal sah es so aus, als ob der Urlaub einfach kürzer wird und geographisch näher… aber ich hab mir die Zeit genommen und die gestohlene Zeit einfach hinten angehängt… und es hat geklappt. Es hat geklappt, das ist der Punkt, der so glücklich und vor allem auch dankbar macht.

Ich bin mir nämlich vollkommen im Klaren darüber, wie dankbar ich bin gegenüber dem Leben… gegenüber dem Erlebten in den letzten Monaten. Ich glaube nicht an göttlche Fügung und Karma ist eine empirische deduktive Analyse, mehr als eine Prognose. Ich glaube an den Zufall, der eben auch zufällig geordnet auftreten kann… und diesmal sind diese tausenden Ebenen einfach auf sehr angenehme und ausgewogene Weise zusammengetroffen.

Als ich zurückgekommen bin, wollte ich nicht, dass dieser Urlaub vorbei ist, ich wollte wieder weg… ich habe nach den großen Zweifeln der letzten Jahre, wo ich dem Bus “eine letzte Chance” gegeben habe, nochmal mit ihm wegfahren, weil wir diese letzte Chance so bravourös gemeistert haben.
Außerdem habe ich in der gesamten Zeit viel an meine Großeltern und meine Kindheit gedacht, jedes Mal, wenn ich Max angeschaut habe. Ich wollte einfach nicht, dass der Sommer für Max nach der Reise vorbei war… und das, was ich hatte, die 3 Wochen in Leo, wo wir mit Omi und Opa fast täglich in irgendein anderes Freibad und Heurigen gefahren sind, war in der Form aussichtslos… weil Carmen einfach nicht so ist, weil Hansi unter dem Tunnel begraben ist und weil meine Eltern einfach nicht zusammen sind.
Dass ich dann mit Max 5 Tage in Grünau war, er eine mehr als großartige Zeit hatte und ich noch dazu eine spektakuläre Bergtour auf die Pürringer Hütte mit Jutta, Theisy, Alexandra, Sebi und Maya machen konnte, von der alle gemeinsam nachher schwer begeistern waren… dass ich im eiskalten Bach baden konnte, dass ich nach dem Knackergrillen am Lagerfeuer im Mondlicht mit dem Fahhrad mit Max gemeinsam zum Bus gefahren bin, um uns dort vor der Frische der Nacht im Schlafsack im Bus einzuigeln war einfach paradiesisch schön. Es war zum Tränen bekommen schön und gut. Es war positiv, es war echt und es war…. einfach wie es sein soll.

Aber nicht zu weit fortgeflogen… die Puerta-Bestie braucht auch Aufmerksamkeit… und die momentanen Umstände haben ein Handeln dringend notwendig gemacht, doch von Anfang an hatte ich die Zuversicht, dass ich das schnell unter Kontrolle bekomme… und ich habe es schnell unter Kontrolle bekommen.

Ich koche wieder gerne. Und ich koche souverän… und das freut mich.
Ich habe 100 Ideen auf den verschiedensten Ebene und viel Lust und Tatendrang, diese zu verwirklichen…. ich habe sofort mit dem Hochbett von Max angefangen, mit dem Regal im Wohnzimmer… fad wurde es nie. Das Morgenstern Sommerfest, dieses witzige Chaos drohte auch wieder und hat auch sehr erfolgreich stattgefunden…

Doch als es kurz drohte, wieder zu viel zu werden, hat mir das Schicksal, die Fügung, der Zufall das Fasten geschickt. Ich habe mich an irgendeinem Halb-Kater-Tag angemeldet, es war kein Platz frei. Und 3 Tage vor dem Termin, als ich gerade die Leichen des Sommerfests geordnet, gewaschen und verstaut habe, kam der Anruf, dass ich fahren könnte. Kurz Höhenangst und angemessener Zweifel, doch im Hinterkopf schon die klare Entscheidung dafür.
So sitze ich nun hier, am 4.Tag in Lagschlag in einem luxuriösen 4 Sterne Spa Hotel und Faste… ich nehme ein Projekt ernst, das ich seit ewigkeiten täglich mit mir Herumschleppe, nämlich abzuhemen und das Bierbäuchlein zu reduzieren… mehr Bewusstsein meinem Körper gegenüber zu bekommen und ihn (auf jeden Teil bezogen) aktiver zu verwenden. Und dafür bin ich diesmal fas tausschließlich Caro sehr, sehr, sehr danbkbar. Ohne ihre Flexibilität wäre das nicht möglich.

Ich hatte viel Angst, dass dieser Sommer in der Vergänglichkeit verschwindet, dass die alltäglichen Notwenigkeiten die emotionale Erinnerung langsam auslöschen und ich wusste, dass ich das mit allen Mitteln verhindern möchte.
Denn in meinem Bewusstsein dominiert eben die Dankbarkeit dafür, was in den letzten Monaten geschehen ist und wenn ich das vergesse, dass schwindet wirklich langsam die Hoffnung auf ein bewusstes Leben.
Es hat in der Vergangenheit Jahre gegeben, die einfach so verschwunden sind. In meiner Erinnerung kann ich 2014 von 2015 von 2016 kaum unterscheiden… wenn ich mich genauer aktiv erinnere, dann schon…

Aber genau das ist es, was ich meine… ich will und muss Erinnerungen wieder aktiver archivieren. Ich habe lange aufgehört, zu schreiben, diese aktive Kanalisation der Erinnerung und Meditation. Ich habe auch weitgehend aufgehört, mit anderen Menschen profund zu sprechen, außer mit Caro…
Und ich weiss ganz genau, damit mein Leben nicht an mir vorbeiflutscht, etwas was ich mir selbst nie verzeihen könnte, muss ich mich erinnern. Ich darf mich nicht unterkriegen lassen von den Imperativen der Alltäglichkeit, die die Tage ununterschieden wirken lassen.

Und genau deswegen sind diese 10 Tage in Langschlag/Klosterberg ein krönender Abschluss des Sommers. Denn wenn ich es so nicht schaffe, innezuhalten, zu Meditieren und bewusst zu sein, dann bin ich sowieso verloren.
Ich weiss nicht, ob ich in Wien dieses Sommerresümee geschrieben hätte. Auf meiner To-do-Liste war es… wahrscheinlich hätte ich es hinausgeschoben. Ob ich es dann geschrieben hätte, ist eine unwichtige Spekulation.

Der Punkt ist, hier bin ich, hier schreibe ich es… und ich habe unglaublich Hunger, und meinem Kreislauf geht es nicht besondert… und ich bin glücklich.

Es passt.

Wirklich, grad passts.

Leicht Jung Frisch

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