Montag, 4. Oktober 2010

VERLORENE NACHBARSCHAFT Buchpräsentation 30.9.

Letzten Donnerstag war es soweit. Das Buch "VERLORENE NACHBARSCHAFT. Jüdische Emigration von der Donau an den Rio de la Plata" ist nicht nur aus dem Druck gekommen, nein, es wurde auch am selben Abend im jüdischen Museum in der Dorotheergasse präsentiert. Keiner von uns wusste so recht, was da auf uns zukommt, doch es wurde geahnt, dass viele Leute kommen würden.
Und es war tatsächlich so. Die Arbeit von über einem Jahr und die Phantasie, die in diesen 360 Seiten langen Sammelband gesteckt wurden machten sich bezahlt. Es geht um ein ernstes Thema, das auf sachliche Weise Diskurse und Metadiskurse über Tod und Überleben umfasst, welches aber durch zahlreiche Illustrationen eine Lebendigkeit und Buntheit erhält, die den Pluralismus in Methoden und Phasetten des Projektes deutlich machen. Eine essenzielle Qualität unseres Projektes war das Beharren auf eine Vielschichtigkeit ohne dabei die Seriösität zu verlieren. Von Nachbarn aus der Zivilgesellschaft initiiert musste das Projekt Verlorene Nachbarschaft auch dementsprechend von und für die Zivilgesellschaft gemacht sein. Und denselben Anspruch erhoben auch Buch und Präsentation.
Im Buch entsteht ein erfrischendes Gleichgewicht aus Zeitzeugenberichten über Flucht, Ankommen und Leben in Argentinien, sowie Erfahrungsberichten über Projektarbeit, wissenschaftlichen Texten zum Thema der Shoa und der Restitution, literarischen Beiträgen und einer großen Menge an Photokollagen die ein Bild vom Projekt und seinen Teilnehmern geben.
Bei der Präsentation las Erich Hackl nach Begrüßungen von Neo-Direktorin Danielle Spera und der Gesandten der argentinischen Botschaft in Wien "Mili" Donna Raballo seinen berührenden Textbeitrag über austro-argentinische Familienschicksale vor, die Opfer des NS-Terrors waren und später unter der Verfolgung durch die letzte und gleichzeitig wahrscheinlich grausamste Militärdiktatur in Argentinien leiden mussten. Ein Videozusammenschnitt aus einigen Interviews mit österreichischen Zeitzeugen in Argentinien gab ein kurzes Panorama über die verschiedenen Sichtweisen zu argentinischen und österreichischen Themen. Der argentinische Psychologe und Autor Alfredo Schwarcz sprach danach über seine Erfahrungen in Buenos Aires. Abgeschlossen wurde die Präsentation durch literarische und musikalische Beiträge von Adi Hirschal, Otmar Binder, Peter Uray, Roberto Kalmar, Maria Bill, Krzysztof Dobrek und Michel Hornek, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurden.
Ein gelungener Abend, meiner Meinung nach, der trotz aller Buntheit nicht von der Ernsthaftigkeit des Themas ablenkte und unterstrich, wie wichtig es ist, gerade in Wahlkampfzeiten, gegen Minderheitendiskriminierung und demagogische Hetze aufzustehen und sich darüber bewusst zu sein, wie wichtig die zivile Teilnahme, vor allem der Nachbarn, an politischen Ereignissen und Strömungen ist.
Ein großes DANKE an alle Beteiligten.
Ich hoffe, dass die Publikation des Sammelbandes nicht der Abschluss, sondern lediglich ein weiterer Schritt in einem Projekt ist, das noch lange nicht fertig ist.
Diese Woche geht's nun nach Frankfurt wo wir im Kontext der Buchmesse zwar sicherlich nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen, doch die Chance besteht, unser Thema weiter zu verbreiten. In Frankfurt präsentieren wir am 7.10. im Jüdischen Museum.

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