Donnerstag, 5. März 2015

Fuenfunddreissig

Fuenfter Maerz 2015, es war schon der dritte Geburtstag, den ich in San Cristobal de las Casas verbracht habe, definitiv einer der besten.

Wo auch immer das Phänomen herkommt, ob es Placebo, energetisch, esoterisch, Erfahrungsgemäß oder sonst etwas ist, dieses Land, und speziell diese Stadt und speziell Zeit, die ich mit Mari verbringe löst bei mir automatisch profunde Entspannung aus, und alles, was dadurch im Pack mitkommt. Kreativität, Hoffnung, Energie, Träume, Lust, und noch viel mehr.

All das, was sich in Wien aufstaut, was verdeckt ist, versteckt hinter all den Notwendigkeiten und Pflichten, die die Verantwortung und Umsichtigkeit gebieten, mit sich bringen... all das löst sich langsam, wie ein verstopftes Rohr, das sich langsam öffnet. Kein Befreiungsschlag, gar nicht. Nicht ein lange erwarteter Aufschrei, der einen aus einem unterdrückenden Rausch erlöst, sondern eine langsame von Zuversicht geprägte Entspannung und ein Lächeln im Gesicht mit nur einem Gefühl: genau das ist es, was ich wollte.

Und genau das gilt auch fuer meinen Geburtstag gestern. Er begann vorgestern, nach Maris Volleyballmatch, als wir alle in Chuchis posada gingen und um 18 Uhr ein zutiefst lustiges und gemütliches Besäufnis begonnen hat, das fuer manche (ich z.B.) um eins aus war und fuer wenige andere (Yman, Beto, eh kloa) bis 8 in der Früh gedauert hat.
Ein Teufelsgebräu aus Veracruz dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, hat den Anfang gemacht. Fermentierte Walnüsse in Rum und Oberscreme.... pfffffff..... dann zur Verdauung etwas Mezcal und Tequila und quasi gegen den dann doch auftretenden Durst auch Bier und Porros... Doch in Wirklichkeit sind die Rauschsubstanzen hier recht nebensächlich, da das, was ich unterstreichen will, die Leute sind. Einerseits sicherlich jeder einzelne, jede einzelne, bei dem oder der ich mich als Fremder sofort komplett aufgenommen gefühlt habe. Eine nicht kompromisslose, aber unheimlich grosse Gastfreundschaft und Interesse. Es wurde tatsächlich mein Geburtstag gefeiert. Es gab den ganzen Abend lang keinen einzigen Moment, an dem ich mir gedacht hätte, oag, was mach ich eigentlich da?

Die Freundschaft, das Verhältnis, das ich zu Mari habe ist wahrscheinlich das entspannteste Verhältnis, das ich überhaupt habe. Wahrscheinlich auch, weil wir uns eben nur punktuell sehen. Es gibt keinerlei Misstrauen, keinerlei Erwartungen, keinerlei Fragen, Unsicherheiten, sondern es ist als wäre alles Besprochen und könnte jederzeit wieder besprochen werden, was aber insofern nicht notwendig ist, weil man sich eh fast einig wäre. Es gibt die Gewissheit über grosse Unterschiede und Differenzen. Es gibt die Gewissheit über das fehlen grosser romantischer Versprechungen, da alle wissen, dass wir sie zwar einhalten könnten (z.B. Regelmäßiger Kontakt), aber klar ist, dass wir uns dafür ein bissi anstrengen müssten und das insofern fuer die Art unseres Verhältnisses ganz widersprüchlich wäre. Wozu auch? Mari geht mir natürlich oft ab, aber das sehe ich als etwas schönes. Wenn wir uns wiedersehen ist es tatsächlich so, komplett unhinterfragt, dass es dort im Gespräch weitergeht, wo wir Jahre zuvor aufgehoert haben. Jeder von uns hat sein Leben, das unterschiedlicher und aehnlcher nicht sein könnte. Und seit 12 Jahren kreuzen sich die Wege an ganz wesentlichen Punkten, sodass wir beide, denke ich uns der Wichtigkeit bewusst sind. Niemand von uns beiden will das aber festhalten, angreifen, sodass dieses Verhältnis weiterhin undefiniert sich formen und auflösen und verändern und färben und trocknen kann.
Well, und genau die Mari hat mir auf genau die Art gestern einen Wunderschönen unvergesslichen Geburtstag beschert. Ihr selbst geht es sehr gut, da sie Geld hat, ihr Lokal ein wesentlicher Treffpunkt in San Cristobal wurde, sie verliebt einen sehr coolen Freund hat und dadurch Naturgemäß sehr freigiebig lebt. Geld und Zeit spielen keine Rolle.
Um 11 Uhr sind wir schlimm verkatert aufgestanden und ich bin draufgekommen, dass es dann doch die halbe Flasche Mezcal war, die ich getrunken hatte.
Mari wollte mir ein Frühstück machen. Typisch fuer unser Verhältnis bin ich dieses Frühstück einkaufen gegangen hihi, nein, ich wollte auch (gegen das Kopfweh) eine Runde gehen.
Der Tag war ein sonniger, wunderschöner, Temperaturmäßig perfekter, fauler, langsamer, zelebrierter Katertag, der sogar darin mündete, dass ich meinen alten Anhänger mit dem Opal und dem Krokoknochen zu einem Artesano brachte und er mir mit dem eigens mitgebrachten Silberdraht einen neuen Anhänger machte, den ich jetzt um den hals trage.
Wie ich jetzt nach Livingston komme, ist noch nicht ganz klar, aber Gemäß der onda des Tages gestern wurde meine Abreise auf morgen verschoben. Vielleicht fahr ich mit Beto und Mondi im Auto. Das hat sich gestern Abend ergeben, als wir gemeinsam im Cocoliche gesoffen haben und unzählige weitere Male auf meinen Geburtstag angestossen wurde. Das wäre natürlich die beste Option überhaupt. Mit dem Jeep durch Guatemala.... cool... schaumamal

Mari und Maru machen neben mir grad ihre Yogastunde... ich sitze in Maris Bett und schreibe, obwohl es momentan gar nicht so glatt aus den Fingern fliesst. Kann aber auch mit dem vertagten Kater zu tun haben.
Fazit ist, dass es einfach gut ist, einfach wirklich gut. Gut fuer das Wohlbefinden, gut fuer mich selber. Es gefällt mir und ich gefalle mir hier. Es löst innerliches profundes Jubeln in mir aus, dass Mexico dieses Gefühl tatsächlich ein weiteres Mal in mir auslöst, wie es es immer schon seit dem ersten Mal getan hat. Es zeigt mir, dass dieses Kapitel noch lange nicht abgeschlossen ist, auch wenn es mir die Äußeren Umstände so oft anzeigen und eintrichtren wollen.
Das ist nicht das letzte Mal, dass ich da bin. Hier gibt es noch viel zu tun fuer mich. Und fuer Mexico gibt es noch viel zu tun in mir.
Leicht jung frisch. Wirklich!

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