Und kein Wort mehr.....
AlVince - 27. Feb, 18:40
Ich sitze da und mein Hirn und mein Geist fühlt sich vollkommen und extrem und unglaublich überfüllt und überreitzt an.
In 20 minuten werde ich aufbrechen, zur Stunde der akademischen Wahrheit.
Mein Magen ist präsenter als jeder andere Körperteil, er fühlt sich nciht nur flau und hohl an, sondern extrem komisch. Ich stopfe Bananen hinein um das saure Gefühl dieser Flauheit zu ersticken, ... vollkommen sinnlos, aber zumindest bleibt das Gefühl, etwas gesundes zu mir genommen zu haben.
Wenn ich jetzt einen Kaffee trinken würde, würde mir der Schädl explodieren, Bauch- und Kopfinhalt würden sich zentrifugal atomisieren.
Und ich hoffe dass dieses komische Gefühl, dass sich irgendwie gar nicht gut anfühlt (man kan sowas ja auch geniessen, ich tus aber grad nicht), nur die Aufregung, gemischt mit einem Zweckspessimismus ist.
Der Druck ist unerträglich. Nicht deswegen, weil irgedwer etwas von mir erwarten würde, nicht weil ich den Magister für mein Ego brauch, sondern... ganz oberflächlich, weil mein Körper und mein Geist schon so lange nach innerer Ruhe schreit. Und eine Voraussetzung dafür, dass ich zu meiner inneren Ruhe zurückkehren kann, oder weitergehen kann ist, dass diese Prüfung, egal wie, Geschichte wird.
Schaumamal ist diesmal zu wenig. Sobald man was will, sobald man dasGefühl hat, etwas zu brauchen, ist es mit der Überlegenheit nicht mehr weit her, dann wirds ernst.
Und vor allem wenn man dabei allein ist... allein gegen, und ich sage hier absichtlich gegen, eine Institution. Es ist nichtenmal so, dass ich jetzt Wimmer, Pircher und Hrachovec gegenüber sitzen werde, sondern es ist so, dass ich mein Wissen vor der Akademie beweisen muss. Ich muss mich auf einer Skala von eins bis fünf klassifizieren lassen, und ich trete dort nicht einmal als ich auf, sondern werde personifiziert durch die wissenschaftlichen Teilgebiete Diplomarbeit, Geschichtsphilosophie und Sozialphilosophie. Verdammte Subjektivierung!
Zeigs ihnen!!! (dann tust du das Beste um Teil des Systems zu sein)
AlVince - 27. Feb, 13:45
Ich sitze gerade im dritten Stock vom NIG, im Institut für Philosophie der Universität Wien und warte darauf, dass irgendwann Franz Wimmer, mein Betreuer kommen wird, um mir meine Diplomarbeit offiziell zu benoten.
In der Tasche neben mir zwei Exemplare meiner Arbeit, beide gebunden, beide unterschrieben, einfach fertig. In einer Mappe daneben befindet sich mein Maturazeugnis, meine Diplomprüfungszeugnisse und sonstiger Kram.
Einfach ein historischer Augenblick für mich, auch wenn er sich momentan nur ansatzweise so anfühlt.
Ich habe Fotos von der Uni gemacht und wurde dabei (in Kombination dieser tendenziellen Einsamkeit meines vorigen Beitrags) so richtig sentimental. ;-)
Die Arkaden der Hauptuni, der renovierte Dreck des NIG... die Gänge, der Geruch nach Aschenbecher, die hunderttausend Meter Tixo, die an den Wänden kleben. Anhand der Erstsemestrigen, die wahrscheinlich gar keine Erstsemestrigen sind, sondern bereits den ersten Abschnitt fertig haben, merke ich wie lange ich schon studiere und vor allem, wie lange ich schon nicht mehr aktiv am Institut war. Dass ich mir alt vorkomme wäre übertrieben, aber die anderen kommen mir auf jeden Fall jung vor. Jeder ehemalige Kollege, der hier außerdem herumrennt ist, obwohl er relativ unbekannt ist wie ein alter Freund, und die Möglichkeit des Gespräches, die man über Jahre hinausgeschoben hat, wird jetzt wahrgenommen, denn unter Umständen ist es die letzte.
Jeder aus meinem Jahrgang, der jetzt noch hier herumrennt ist mehr oder minder in einer Endphase. Jeder rennt herum und muss Formulare von einer Seite auf eine andere Seite tragen, weil er/sie irgendwas einreichen muss, entweder eine Arbeit, ein Stipendium, Karenz, Beurlaubung oder hundert andere Dinge.
Ich bin auch ohne es zu wollen extra-freundlich zu den Sekretärinnen, nicht weil sie mir so sympathisch wären, aber weil es eben meine Form der Verabschiedung von einer Institution ist.
Es ist wie das Ende von Teil eins eines Films, bei dem es durchaus möglich ist, dass es einen zweiten geben wird, aber lange noch nicht sicher.
Schaumamal... aber in jedem Fall ein gutes Gefühl!
Leicht Jung Frisch
AlVince - 12. Feb, 12:15
Es ist schon komisch... alles ist komisch... Es ist einer der Momente, in denen alles gut ist oder ein sollte, weil die äußeren Zeichen genau drauf hinweisen. Und dann erkennt man, warum es immer heißt, dass man sich nicht an der Umwelt orientieren darf. Denn die äußeren Zeichen überdecken in dem Fall genau das, was drinnen läuft. Und innen habe ich das Gefühl permanenter Erschöpfung.
Ich habe ständige das Gefühl, dass ich aus dem letzten Loch pfeiff. Und genau dann, wenn gerade so viel Kraft da ist, um sich zum Erholen zu überwinden, verwendet man das bisschen, das da ist, vollkommen leichtfertig.
Es ist eine Mischung aus Verpflichtungen, von denen man genau weiß, das sie nicht wirklich sind, die man aber "zur Sicherheit" trotzdem in vollster Bejaung erfüllt (welch gute Definition des Bobo-Daseins) und dem eigenen Verlangens nach Kreativität, Erfüllung und Frieden.
Nichts mehr als Frieden wünsch ich mir. Frieden, der mir die Frechheit gibt, die mir das Leben scharf macht; der Konflikte und Herausforderungen in ganz anderem Licht erscheinen lassen.
Ich glaube, das berühmte Erwachsen Sein beruht genau auf diesem Punkt: auf der Ambivalenz zwischen naiv-kritischem Hinterfragen von Notwendigkeiten und der Abgeklärtheit, sie aus einem überzeugendem Grund kompromissbereit hinzunehmen. Und die Sehnsucht, die sich dazwischen, abspielt nennt man dann Sozialromantik.
So viel ist vor mir, und so viel unverarbeitetes liegt hinter mir. Bei si vielenen Dingen hab ich das Gefühl, dass ich da "jetzt amal halt durch muss", dass die Dinge, die einer der Endpunkte, die "da durch" bedeuten, nur noch sehr undeutlich und vage erscheinen.
Ich habe das permanente Gefühl, noch mehr machen zu müssen, noch tiefer zu gehen. Und unglaublich schizophrenerweise merke ich das selbst währenddessen und, als wären es Narziss und Goldmund, herrscht ein subversiver Existenzkampf zwischen stoischer Ruhe und dem Ideal der letitia.
Arg ist es halt und ich fühl mich oft, als wäre ich mitten im Leben, aber als würde ich grad fernab existieren, als ob ich eine kritische Distanz dazu hätte.
Aus Unerfülltheit selbstverständlich. Aus dem ständigen Wissen, erschöpft und immer erschöpfter ins Bett zu gehen, aber dabei immer unerfüllter zu werden. Indirekt proportional, wenn es laut Milchmädchenrechung direkt proportional sein sollte.
Hmmm... aber es hat was!
AlVince - 12. Feb, 02:05
fertig.... fertig.... fertig... fertig...
FERTIG!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
und
ABGESCHICKT!!!!!!!!!!
AlVince - 1. Feb, 17:07
Da bin ich wieder, nach kurzer Abwesenheit, vor demselben Bildschirm, und tippe auf dieselbe Tastatur ein. Nur ein bisschen langsamer, ein bisschen müder, ein bisschen erschöpfter.
Dieser Zimmer ist für mich zum Leben geworden in der letzten Zeit. Und wenn ich nicht vor 2 Stunden, obwohl es eh schon nach 1 war, ins Lange gegangen wäre, dann wäre mir der Unterschied gar nicht aufgefallen.
Ich mache gerade das, was für eine derartige Arbeit rein mental auch notwendig ist, nämlich volle Zuwendung, rücksichtslose Kompromitierung und intensive Konzentration. In meinem Hirn sieht es aber eher so aus, wie in meinem Zimmer. Überall liegen Sachen am Boden. Zetteln, Texte, Kisten, Ordner, Aschenbecher, Gläser, Blumen und Pflanzen, Handtücher und Kabeln türmen sich auf meinem Schreibtisch, auf meinem Bett und auf dem Boden. Carmen hat zu mir gesagt, dass ich "pardoniert bin", solange ich Diplomarbeit schreibe. Und genau das ist die Portion an Klischee, an Dispositiv an Klischee, die man dazu braucht, damit eine Situation, die extrem anstrengend ist, die man vielleicht gar nicht so gerne macht, bzw. die man aus vollster Überzeugung macht, aber regelmäßige Zweifel an deren Funktion und Sinnhaftigkeit hat, doch süß gestaltet und einen mit Stolz, und aber zumindest doch mich ein bisschen Selbstbewusstsein erfüllt.
Selbstbewusstsein darüber, die Gegenwart, egal wie sie aussieht nicht entfernt von sich selbst zu erleben, sondern bewusst der Umstände, die sie impliziert er doch schafft, ein inneres Lächeln über die Lippen zu bringen.
Jetzt bin ich müde. Ich werde schlafen. Bald ist das vorbei.
Ich wollte nur einmal noch festhalten, bevor es vorbei ist, wie dieser Moment meines Lebens aussieht, denn irgendwie habe ich das Gefühl, das er auf irgendeine Art und Weise wichtig ist.
Um das Zimmer zu beschreiben bräuchte ich ein Foto oder tausend Seiten.
Es ist gut... zumindest grad jetzt...
AlVince - 29. Jan, 03:26
Eigentlich sollte man Beiträge nicht mit dem Wort eigentlich beginnen.
Aber eigentlich (obwohl man sie schon gar nicht mit "aber" anfangen sollte) habe ich bereits am morgen des 2.1. einen längeren Beitrag verfasst, mitten im Neujahresfieber, der sollte jetzt eigentlich dastehen, voll von Respekt vor dem Jahr 2007 und Spannung vor 2008, mit vielen Gedanken an Schurli Danzer, an den Bus, Adrian, etc... Aber well, er ist halt irgendwo im Datennirvana untergegangen.
Heute schaut es ein bissi anders aus. Wenn ich ehrlich zu mir selber bin, muss ich vor mir selber, aber nur vor mir selber zugeben, dass ich am Zahnfleisch kreu. Abgesehen vom Winter und seinen verkühlungsmäßigen Begleiterscheinungen, abgesehen davon, dass ich mich um 5 kilo zu schwer fühle, scheint es mir so, dass ich unfähig zum Denken wäre.
Ich kann nicht systematisch denken im Moment, und das löst ein bissi Panik in mir selbst aus, denn genau jetzt müsste ich das tun.
Ich bin in der Endphase meiner Diplomarbeit und habe das gefühl, weniger über mein Thema zu wissen, als je zuvor. Ich schaffe, das alles nicht in Worte zu fassen. Mir ist vollkommen klar, dass diese Diplomarbeiut jett sehr bald einmal fertig werden wird, doch mir schein ter Moment sooo irreal, dass mir buchstäblich schwindlig wird.
Ich kann nur hoffen, dass der Umstand Diplomarbeit dran schuld ist, dass meine Sinne so trüb sind, dass ich mich ständig bekifft fühle, obwohl ich seit Wochen nix geraucht habe. Ich kann nur hoffen, dass diese Überdosis an instittionellenm Zwang, der schon verfault ist, weil ich ihn verfaulen habe lassen, mich derartig vergiftet, dass ich an einer stupiden Sehnsucht nach Dummheit leide.
Jede Nacht, wenn ich eigentlich schon schlafen sollte, oder zumindest nachdenken sollte, mich sammeln sollte, drehe ich trotzdem, im vollsten Wissen und Gewissen meinen Computer auf und schaue fern, bis mir die Augen zufallen.
Ist das pure Angst vor der Schlaflosigkeit? Angst davor, draufzukommen, dass das alleinsein ja doch nicht so toll ist. Oder ist es einfach ganz simpel ein dummer Bequemlichkeitseffekt, weil ich einfach erschöpft bin.
Wenn ich ein Video aus Mexico sehe, regt sich bei mir recht wenig, ausser einem Funken nostalgie. Verdeckt von einer Lawine an Dingen, die ich tun muss, an Figuren, die mich nicht träumen lassen, werde ich innerlich immer toter. Die Frage heisst nicht mehr, wann ich mich in wen verliebe udn was ich dann mache, sondern, wie ich so schnell wie möglich eine so coole wie mögliche Freundin haben kann, mit ders glatt rennt und wo ich meine Sachen verwirklichen kann.
Ich hab keine Zeit für Liebe, weder emotional, noch real. Keinen Platz im herzen, viel zu riskant.
Ich hab nicht einmal Platz für das Wort Freiheit in meinem Herzen, so weit weg scheint das.
Und ich kann nur hoffen, dass ich mich täusche. Ich kann nur hoffen, dass das alles viel einfacher, leichter und näher ist, als es scheint und dass nur meine eigene momentane Blindheit mich vollkommen im Dunkeln tappen lässt.
Diplomarbeit ist ein Wort, das meinen Geisteshorizont und meine Träume momentan vollkommen ausfüllt. Es macht mich einsam und dumm. Denn das Wort ist zwar lang, aber meine eigene Präpotenz lacht mich aus, wenn ein Wort reicht um meinen Horizont auszufüllen und langsam schafft, alles andere zu verdecken.
Alles, was Genuss impliziert löst eine negative Assoziation in mir aus. Und das bringt mich langsam aber doch um. Aber jemand wie ich, ein mann, ein Herumgekommener, ein großer Bruder, ein Philosoph, ein Checker, der hat halt nicht viele Möglichkeiten, herumzusudern, bzw. seinen Schmerz oder seine Probleme rauszulassen. Oder vielleicht ist es sogar auch umgekehrt (auch): vielleicht wären diese Möglichkeiten ja da, aber ich tus dennoch nicht, weil mich die Antworten nicht befriedigen, weil ich selber zu arrogant bin, sie so zu verstehen, wie sie vielleicht gemeint sind.
Hmm.... aber schon die paar Zeilen, die ich jetzt gerade geschrieben habe, helfen sehr, machen ein gutes Gefühl im bauch, lassen mich mich slebst ein bisschen fühlen. Igrendwas lebt ja da schon noch sehr heftig.
Leicht Jung Frisch para siempre
AlVince - 14. Jan, 23:34
Schon so lange habe ich nicht mehr geschrieben, zumindest nicht hier, zumindet nicht in dieser Form.
Und in Wirklichkeit gibts auch jetzt keinen großen Faust, keine Bekenntnisse, sondern nur ein Lebenszeichen.
So viel ist in den letzten Monaten passiert, in Wien, in Buenos Aires, in mir selber, dass es wahrscheinlich einen außergewöhnlichen Moment der Besinnung braucht um das alles auch nur ansatzweise in einen Tagebucheintrag zu schreiben.
Wünsche, Wirklichkeiten, Regelmäßigkeiten und ganz arge Veränderungen, Erneuerungen, Überraschungen, Todesfälle und Geburten...
Georg Danzer bin ich schon lange einen Eintrag schuldig, zumindest meiner Verbundenheit zu seinen Liedern.
Dem Bus und meiner Familie bin ich mehr als einen Eintrag schuldig. Er lebt und das schöner als je zuvor und das dank meiner Eltern und dank Babse und Andi und dank der ideellen Arbeit vieler Menschen.
Adrian lebt und das lauter und cooler als je zuvor. Und auch das soll die ganze Welt wissen. Gemeinsam mit seinem kleinen Onkel Simon soll er all die Abenteuer dieser Welt riechen, sehen, hören und leben. Ja, ich bin Göd!!
Wien und Buenos Aires haben schon so viele Einträge bekommen, also können sie jez noch warten, obwohl es schon wieder viel über diese beiden alten Damen zu schreiben gäbe.
Doch in Wirklichkeit weiss ich gar nicht, wo ich anfangen soll. In Wirklichkeit ist mein Kopf ein großes Chaos voller Eindrücke, Emotionen, Gedanken und irgenwie hab ich ständig das Gefühl, dass wenn ich irgendwo anfange, eine Riesenlawine losbricht, die mich für ein paar Tage vollkommen lähmt. Und das einzige was aber jetzt zählt ist das Funktionieren.
Jetzt heisst es funktionieren und die gesamte Kraft in die Dinge reinbuttern, die unbedingt sofort erledigt gehören, wie z.B. die Diplomarbeit und das Projekt Verlorene Nachbarschaft.
Obwohl ich ihm nicht ganz traue begleitet mich das Grundvertrauen, die Zuversicht. Es tut sich so viel, es ist definitiv die Zeit des Handelns, und obwohl sich langsam ein bissi internes Chaos anhäuft, bleibt trotzdem die Gewissheit, dass die Zeit des Ordnens schon noch kommen wird.
Nur ned Hudeln, kan Stress kriegen, oder halt so wenig wie möglich und cool bleiben.
Morgen ist noch voller als Übermorgen und Übermorgen ist voller als gestern und die Woche danach sicher noch voller.
Es geht ordentlich was weiter.
Rock n Roll
Sub
AlVince - 9. Okt, 05:11
Gerade bin ich vom Tigre zurueckgekommen und habe Mails gescheckt. Da hab ich das Mail von da Babse gelesen, dass der Franz ihr erzaehlt hat, dass es den Wolfgang im Dezember "erwischt" hat, dass sie ihn auf einer Parkbank gefunden haben, wie haette es auch anders sein koennen.
Und diese Nachtricht ist mir irgendwie, viellieicht seltsamerweise, aber eigentlich nciht seltsamerweise, wie ein Blitz eingeschossen und seit mehreren Stunden hab ich ein Knoedl im Hals.
Es ist schon komisch. Und wahrscheinlich waere es abusrd gewesen, wenn es auf irgendeine andere Weise zu irgendeinem anderen Zetipunkt geschehen waere, als auf einer Parkbank im Winter und wir/ich erfahren davon 4 Monate spaeter... Davon hat er aber auch nix. Wenn ich auf irgendeine Art religioes waere, wuerde ich sagen, dass jetzt vielleicht seine grosse Revolution passiert ist.
Er ist mir im Lange oft sehr am Arsch gegangen. Er hat mich ueber Stunden zugelallt und oft habe ich davon nur einen Bruchteil verstanden. Aber well, auf irgendeine Art und Weise hab ich ihn immer bewundert. Wegen seines Idealismus. Genau dieser hat ihn auf einer Parkbank sterben lassen, aber well, es war Idealismus. Er hat tatsaechlich auf die Gesellschaft geschissen. Bis zuletzt hat er jedes neue marxistisch klingende Buch aufgesogen und taeglich die kommunistische Revolution erwartet.
Wenn er die Kronenzeitung gelesen hat hat er regelmaessig ohne Worte epileptisch aussehende Anfaelle bekommen und hat einen tioefen Schluck von seinem Achtel Rotwein genommen. Und wenn wir uns als abgebruehte und aufgeklaerte Mittelklassenbuerger ehrlich sind dann ist seine die einzige wahre Reaktion die man auf die Lektuere der Kronenzeitung haben kann. Das meine ich mit Idealismus. Von allen wurde er belaechelt oder ausgelacht und in Wirklichkeit wollten wir um 3 in der Frueh nur dass er zaus geht.
Er war derjenige bei dem ich mir tatsaechlich oft genau in diesen Momenten ueberlegt habe ob ich ihn nicht zu mir nach haus ins Palais mitnehmen soll, ob ich mir "das antun soll", denn jedes Mal wenn ich wollte dass er zaus geht, dann... naja... wohin?
Wenn es einen wahren Kommmunisten auf der Welt gibt, so wie ihn die Avantgarde in den 60ern hervorgebracht haben, a la Rundi Dutschke, a la RAF, berein, sein Leben fuer dei Revolution zu geben, nicht dazu bereit auch nur einen Fuss breit seines Stolzes dem Kapitalismus zu geben, dann war er das. Vielleicht bin ich nicht wegen seines Todes so traurug, sondenr enau deswegen weil ich ihn nie mitgenommen hab. Es waere ja auch laecherlich gewesen. Wer sind wir? Gandhi? Man kann ja einen Menschen nicht son einfachmit nach hausen nehmen, der stinkt noch dazu und ausserdem wuerde er wahrscheinlich bis 6 in der Frueh nicht zu reden aufhoeren.
Dass er oft extra ins Lange gekommen ist, wenn ich Dienst hatte hat mich mehr beunruhigt als erfreut. Aber ich hab ihn trotzdem auf das Achtel Rot eingeladen, wenn ich Dienst hatte, hab ichs nichteinmal gezahlt.
Wenn er mir auf der Strasse entgegengeganegen ist, und in den letzten Jahren entgegengehumpelt ist, denn sein Idealismus hat ihm auch einen steifen Haxen besorgt, hat er mich nichteinmal erkannt udn erst auf das zweite Mal laut gruessen reagiert.
Er war ein Deutscher, der sich selbst als Piefke bezeichnet hat.
Er konnte hervorragend englisch und oft war dieses sogar leichter verstaendlich als sein deutsch. Er hat mir von seien begegnungen mit Ionesco etc erzaehlt. Er hat mir sooo viel erzahelt udn wenn ich erhlich bin kann ich mich nur an einen Bruchteil (wenn ueberhautp) erinnern. Auch 5Minuten spaeter haette ich mich nur an einen Bruchteil erinnert, weil seine ungliablich anstrengende Art zu reden oft sehr schnell die Konzentration erschoepfen liess.
Sehr oft wurde ich von Freudnen gefragt, wie ich das ausghalte, mich derartig von ihm volllallen (5 "l"s (50%) in einem Wort!!!) zu lassen. Well... irgenwie hatte ich grossen Respekt vor ihm (und oft hatte ich auch gar keine Wahl). Er hat fuer das gelebt, was er gedacht hat. Er war ein echter Kommunist und das mein ich im positivsten Sinn des Wortes. Und vielleicht hatte ich deswegen so viel Respekt von ihm (das denke ich jetzt soeben), weil er sich nie beschwert hat. natuerlich hat er ueber Kapitalismus etc geschimpft. Aber er hat sich nie, kein einziges mal ueber andere Leute (ausser vielleicht in einer direkten Diskussiuon) beschwert. Er ist niemanden direkt angegangen, er war KEIN OPFER. Aggressiv war er sehr wohl manchmal, aber genoergelt hat er nie. Ganz im Gegenteil. Er hat seine Zaehne, seine Haare, seine Stimme, seine Beweglichkeit, seine Kohle, alles verloren, aber so kitschig das klingt: Seinen Stolz hat er nie verloren. Und aus wenn jetzt jemand sagt, Well das ist ja alles recht schon und gut, aber helfen tut ihm das jetzt nicht mehr, dann dag ich drauf: Ich glaub, dass er ein Mensch war, dem das, genau das was ich hier schreibe, sehr sehr wichtig war.
Ein echter Punk, ein Alltagsrevolutionaer der pursten Sorte.
Wenn er die internationale gehoert hat, sind roten Sterne in seine Augen geschossen.
Fuck!
Und well, er ist jetzt tot. Und wenn Marx unrecht hatte, dann sitzt er jezt neben ihm und lallt ihn zu und Lenin nimmt Notizen.
Und allein ist er gestorben. Bevor die Revolution kam.
Zulallen wird er mich zumindest jetzt nicht mehr. Aber der 8.Bezirk ist (zumindest fuer mich) um einen Teil aermer ohne ihn, zumindest um einen kommunistischen und intellektuellen Teil. Denn man kann sagen was man will, hochintelligent war er....
FUCK!
So long, Kummerl-Wolfgang!
AlVince - 9. Apr, 05:17
Grad hab ich aus dem Fenster geschaut, um mich kurz von den Millionen an Buchstaben abzulenken, die sich um meine Diplomatbeir streiten und... jetzt grad ist es mir das erste Mal so richtig aufgefallen:
Herbst is.
Der Baum vir dem Fenster wird immer kahler. Derselbe Wind der vor ien paar Wochen noch erfrischend kuehl warund die stehende Hitze bekaemft hat schuettelt jetzt die Blaetter von den Baeumen udn laesst mich ueberlegen ob ich nciht das Fenster zumachen soll.
Das Ernedankfest ist sehr nahe (hehe). Und bald pack ich wiederamal meine Koffer um "Winter, nein danke" zu sagen.
Dazwischen muss aber noch sehr sehr viel passieren.
Leicht Jung Frisch!
Und fuer den Franzi:
Der Herbst ist ein Maler!
Subchamula
AlVince - 5. Apr, 18:30