Freitag, 30. Juli 2010

Ein halbes Jahr später...

Zeit für eine Bestandsaufnahme. Weil so dahingelebt ist zwar auch schön, doch jetzt muss endlich was passieren... Es lebt sich wirklich recht easy momentan, im sommerlichen Wien, das bisher ein sehr gutes, wenn auch kurz verregnetes Neudeggergassenfest, eine höcht erfreuliche Fussball-WM die nicht nur Spanien zum Weltmeister gekrönt hat, sondern außerdem in Käthes Wohnung einen würdigen Nachfolger zur 2006er-Burggassengemeinschaft erreicht hat, einen heißen Juli, einen echt schönen Ausflug nach Grünau, abkühlende Regentage, viel Gastroarbeit im Lange und beim Heurigen und Ehealltag, gebracht hat. Es ist als wäre es eine lange lange Ruhe, zum Luftholen, die mit kleinen Notwendigkeiten und Öfen gefüllt wird. Das Buch plätschert dahin, einige Dinge sind angefangen und im September wird sich zeigen, ob das alles im Nichts versiegt oder ob sich irgendetwas Richtungsweisendes ergeben wird.
Mit gefällt mein Leben, auch wenn ich manchmal unbefriedigt bin. Diesmal fühlt sich die Apathie süß an. Soll heißen, dass mir bei weitem nicht alles recht ist, ganz vorne, dass ich mit Babs recht zerstritten bin und schon seit Anfang Juli darüber nachdenke, was ich diesbezüglich tun könnte... schaumamal wenn sie zurückkommt. Ich steh im Lange an der Bar. Da heute Freitag ist, wird erst um 20 Uhr aufgesperrt. Sicher kommt gleich einer rein und stört meine einsame Idylle zwischen dem Geschmack von Kaffe im Mund, dem Geruch einer frisch angezündeten Zigarette, Pink Floyd Animals in den Ohren und noch die Faulheit eines verpennten Nachmittags in den Gliedern.
Das fatale an Wien ist ihre Konstanz. Man kann sich hier so gut zurücklehnen und dahinleben ohne sich um Höhepunkte kümmern zu müssen. Und so ist es mir eben doch zu wenig. Die Stadt lebt mit ihren Erst-Welt-Problemen und kommt sich dabei irrsinnig wichtig vor. Und mir ist das momentan auch gar nicht unrecht. Wie das im Herbst wird weiss ich nicht. Wo es im Herbst hingeht, wenn Käthe dann zurückkommt ist mir noch völlig unklar. Noch kaum haben die Richtungspfeile so stark nach Wien gedeutet, doch auch wenn sie teilweise sehr verlockend sind, muss ich mich vor ihnen und ihren Trägern in Acht nehmen und selbst entscheiden, was für mich und für Caro das beste ist.
Sehr angenehm ist es hier. Alle sind momentan auf Urlaub. Die Eltern sind bereits auf dem Rückweg und machen Station in der Südsteiermark, wo sie Babs und Christoph treffen. Wann die beiden kommen ist mir nicht ganz klar, doch es dürfte in den nächsten Tagen sein. Morgen fahre ich wiedereinmal nach Leo. Ich habe das Gefühl, dass ich mich dieses Mal, in Wien, verantwortlich verhalte. Richtig familiär bin ich geworden und meine Sauf-Exszesse von früher sind früherem Aufstehen und Film-Schaun teilweise gewichen. Nur das Gras ist ein schönes Laster, das ich, vielleicht gar zu viel, zelebriere. Doch irgendwie passt eben so ein Grasrausch zu dem easy-Leben von gerade jetzt. Ich habe ja doch im Kopf, dass sich das alles sehr bald notwendigerweise ändern wird. Ich bin vor allem auf mein Zusammenleben mit Caro konzentriert und pflege meine sozialen Kontakte vor allem mit denen, die mir eben in der realen Welt am nächsten sind.
Die Höhepunkte fehlen zweifellos. Doch vielleicht hat unser San Cristobal-Abenteuer die Lust auf Höhepunkte schon fast ganz aufgegessen, für dieses Jahr, oder zumindest für diesen Sommer. Ich habe Lust, auf Urlaub zu fahren und weiss ganz genau, dass mir das sehr gut tun könnte und wahrscheinlich auch würde. Doch wenn ich daran denke, mit Caro gen Spanien zu fahren kommt zwar Freude in mir auf, doch wenn man es mit (heuer) wegnehmen würde, käme meinerseits auch nicht allzu viel Widerstand. Das hängt aber vor allem mit unser finanziellen Situation zusammen.
Mit gefällt es, auf die Sonne in unserem Innenhof zu schauen und die Sommerluft zu atmen und mir in meinem Kopf auszumalen ob ich als nächstes Ukulele spiele oder meine Bernsteine schleife, doch irgendwann, und das weiß ich ganz genau, wird sich dieser Bauch der Gemütlichkeit rächen, der mir da gerade wächst. Das geht nicht lang gut. So nett man auch nun dahinlebt, ein echtes bürgerliches Generation-X Dasein führt unter meinen eigenen Erwartungen, irgendwann muss dann was raus, sei das aus dem simplen Grund, etwas zum Essen zu brauchen oder einfach, weil der eigene Kopf nicht mehr mitmacht. Ich bin zu mehr geboren, als ich gerade jetzt leiste. Und die Vecinos-Perdidos-Nachwehen müssen jetzt auch langsam aufhören. Ich kann nicht ewig von den zwei Wochen emotional leben und ewig danach suchen, wie ich diesen zweifellosen Erfolg weiterführen kann, denn da schauts einfach nicht gut aus. Klar, ich könnte weitermachen, ich könnte wirklich in Schulen gehen und unterrichten, sehr gerne sogar. Ich könnte auch die Maccabiade organisieren, auch sehr gerne, doch... solange es kein konkretes Angebot gibt ist es mir einfach mittlerweile zu unbefriedigend von solchen Ideen zu leben.
Irgendwas anderes muss her. In diesem Eintopf kochen ein paar Zutaten, die vermeintlich nicht zusammen passen und andere, die aufglegt gut sind. Aber wenn man ein Original schaffen will, muss man eben kreiren, was auf den ersten Blick vielleicht als konfus aussieht.

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