San Cristobal de las Casas
Nach einer Woche kann man ruhigen Gewissens sagen, dass wir angekommen sind. Und auch wenn die Umstände nicht die besten waren ist doch sehr viel passiert.
Die Ankunft war edelsüß und wunderschön, das Wiedersehen mit dem Ort und den Menschen war großartig. Die Herzlichkeit mit der ich willkommen geheißen wurde von Favricio, Beto, Marisol, Chaco, Aaron, Eckard etc... hat mich tief berührt. Mari hat uns gegen Erwarten bei sich zu Hause einquartiert, einem sehr schönen Haus, den Hügel der Cristobal Colon hinauf gelegen, mit Blick über große Teile der Stadt. Für Caro war es viel, doch ich denke, dass sie mittlerweile gesehen hat, wie die Dinge hier funktionieren und dass das alles viel leichter und entspannter ist als es auf den ersten Blick scheint. Nach einer Woche denke ich doch, dass die Dinge hier sehr gut sind, auch wenn noch sehr viel passieren muss und wird.
Entspannt bin ich trotzdem noch nicht ganz, doch vielleicht ist das ein Teil dieser jetzigen Reise, die ich nun einmal mit Caro erlebe und ich aus meiner Position und eigenen Haut nicht herauskann.
Auch wenn es sehr platt ist, das extra zu betonen, möchte ich trotzdem unterstreichen, dass es etwas ganz Anderes ist, allein zu reisen als verheiratet zu zweit zu reisen. Es ist ein Lernprozess und ich hoffe, dass wir den beide weiterhin meistern. Natürlich wären die Dinge allein sicherlich leichter und billiger, doch allein wäre ich ohne Caro, und da wäre ich dann allein... und da würde ich mich dann auch wahrscheinlich allein fühlen.
Mexico DF, Oaxaca und Mazunte waren, von den Orten her, spektakulär und ich habe mit Caro dort wunderschöne Tage durchlebt. Dennoch war ich verspannt und Caro war noch mehr verspannt. Zu dominant war die Frage nach dem Ziel und zu viel Wichtigkeit hatten diese Momente vermeintlicherweise. Egal wie es tatsächlich war, easy und entspannt war es nicht wirklich.
Letzten Freitag gab es dann die Wiedertreffen in Kinoki und Perfidia und eine angenehme Wärme trat in mein Herz.
Am Samstag feierte Favricio seinen Geburtstag in Perfidia und das vorprogrammierte Desaster nahm seinen Lauf. Favri hatte mir angekündigt, dass der Kater drei Tage dauern würde und als wir beide darüber kurz schmunzelten war keinem klar, wie wahr diese Prophezeiung sein sollte. Als Caro und ich um halb 7 nach Hause gingen war noch alles voll im Gange. Angeblich gings bis halb 11.
However, der Tag danach war ein Katertag der schönsten Sorte, den wir hauptsächlich im Kinoki und d.h. im Internet zubrachten. Dann mieteten wir einen Kinosaal und nach ein paar Zügen an meiner Pfeife war die Welt so scheinbar wieder in Ordnung. Sie war aber gar nicht in Ordnung, denn schon während der Vorstellung wurde mir komisch kalt.
Am nächsten Tag hatte ich dann über 38 Grad Fieber, die zwar bis einen Tag später wieder vorüber gingen, doch da setzte dann schlimmer Durchfall ein. Komischerweise ging es aber nicht nur mir so, sondern sehr vielen Leuten, darunter auch Mari.
Ich hatte keine Schmerzen oder Krämpfe, es war nur so, dass für zwei Tage lang, alles, was in meinen Mund reinkam, ca 30 Minuten später aus dem Omega des menschlichen Körpers in Überschallgeschwindigkeit wieder hinauskam.
Vorgestern hab ich mich dann an den Rat einer alten Frau erinnert, die mir in einer nicht unähnlichen Situation vor 7 Jahren ebenfalls in San Cristobal geraten hat, Papayasamen zu essen. Diese extrem widerlichen kleinen Kügelchen, deren Geschmack scharf wie Radieschen sind haben aber eine derart heilende Wirkung, dass seit gestern mein Körper wieder voll ok ist und all das, was sich vorher in meinem Körper spektakulärst abspielte, spielt sich jetzt in meiner Umwelt ab.
Erstens bin ich jetzt lokaler Koordinator des internationalen Kinofestivals Ambulante, das von 19.-25 März in San Cristobal Station machen wird. Und entgegen jeder Befürchtung werde ich sogar einiges an Geld verdienen. Das habe ich Beto zu verdanken, der momentan zu sehr mit dem Umzug von Kinoki beschäftigt ist, als das es diese Aufgabe auch noch erledigen könnte.
Inzwischen geht in Wien, denke ich, doch einiges bei unserem Buchprojekt weiter und mein eigenes Buch, d.h. meine Diplomarbeit, ist seit kurzem tatsächlich käuflich zu erwerben.
Doch dann kam ein großes Dilemma. Caro und ich waren bei Favricio zu hause, ein großartiges Haus mit Unmengen an Platz und dem minimalistischen perfekten Stil, den ich mir für Favris Wohnung vorgestellt habe, und er hat mir die Küche von Perfidia voll und ganz für ab in einer Woche angeboten. Ich konnte das Angebot nicht glauben und habe mich sowohl als Mensch als auch als Koch unglaublich gefreut. Doch trotzdem werde ich sein Angebot nicht annehmen können. Warum? Weil ich am 9.5. nach Wien fliege und dann, befürchte ich, erst Mitte Oktober zurückkommen kann. Und mehr als 5 Monate Loch sind für ein ernstzunehmendes Angebot lächerlich. Seit zwei Tagen zerbreche ich mir den Kopf und es wurd mir unglaublich leid tun, wenn ich heute zu ihm hingehen werde und ihm, nach meiner eigenen Initiative, sein großzügiges Angebot ablehnen muss. Man kann jetzt Dinge denken, wie "Es geht eben nicht alles zugleich" oder "Tja, das kommt davon, wenn man sich nicht entscheiden kann, wo man lebt", oder ähnliches... Ich denk einfach nur "Schade...." nicht mehr und nicht weniger. Ich hoffe, dass er nicht beleidigt ist.
However, es gibt aber schon ein weiteres Projekt, das im Gegensatz zu Perfidia auch durchaus umsetzbar scheint. Nicht weit von hier, nur eineinhalb Block entfernt ist eine kleine Pizzeria, die Yman gehört und die er nicht haben will. Caro und ich werden dort für dienächsten 2,5 Monate wahrscheinlich ein kleines Lokal aufmachen und Empanadas und Tartas verkaufen, mit Wein und Gaseosas.
Jetzt wird dann bald amal Yman vorbeikommen, hier im Kinoki, um über Details zu sprechen........
Vielviel passiert, so viele Möglichkeiten und die Uhr tickt dahin. Ich bin gespannt und ständig auf hundert. Vielleicht hats mich deswegen vor ein paar Tagen so stark erwischt.
Es sind Tage der Aktion, kaum Zeit für Reflektion. es gibt viele viele Dinge zu lösen im Alltag. Wir suchen noch immer Wohnung und stehen zwischen der Option, weiter bei Mari zu wohnen, oder doch selbst etwas zu mieten. Caro will sofort woanders hin... doch das ist ein ganz anderes Kapitel, da es laut ihr "keine zwei Frauen in einem Haushalt geben kann". Mein Verhältnis zu ihr ist gut, doch es könnte besser sein.
Ich fühle mich oft zwischen meinem eigenen Leben und meinem Eheleben in und hergerissen und versuche Kompromisse zu vermeiden.
Doch es ist gut... das, was hier jetzt und hier passiert ist gut. Es tut gut. Es ist kein Urlaub und auch kein Kindergeburtstag, aber es ist gut.
Gianca hab ich nach vielen Jahren auch wiedergetroffen und es war großartig und lustig.
Ich freue mich einfach mit so vielen hervorragenden und bewundernswerten Menschen und Lebenskünstlern die Stadt zu teilen. San Cristobal hat buena onda. Und mittlerweile fühl ich mich auch schon wieder leicht jung frisch. Mein Körper fühlt sich schon wieder viel besser als in Buenos Aires an. Jetzt muss ich nur noch ganz in mich selbst zurückfinden und wieder schreiben lernen. Ich denke, dann passt wieder alles.
Wenn es so weitergeht und als Würze etwas Poesie hinzukommt kann es kaum etwas besseres geben, denke ich.
LEICHT JUNG FRISCH
Die Ankunft war edelsüß und wunderschön, das Wiedersehen mit dem Ort und den Menschen war großartig. Die Herzlichkeit mit der ich willkommen geheißen wurde von Favricio, Beto, Marisol, Chaco, Aaron, Eckard etc... hat mich tief berührt. Mari hat uns gegen Erwarten bei sich zu Hause einquartiert, einem sehr schönen Haus, den Hügel der Cristobal Colon hinauf gelegen, mit Blick über große Teile der Stadt. Für Caro war es viel, doch ich denke, dass sie mittlerweile gesehen hat, wie die Dinge hier funktionieren und dass das alles viel leichter und entspannter ist als es auf den ersten Blick scheint. Nach einer Woche denke ich doch, dass die Dinge hier sehr gut sind, auch wenn noch sehr viel passieren muss und wird.
Entspannt bin ich trotzdem noch nicht ganz, doch vielleicht ist das ein Teil dieser jetzigen Reise, die ich nun einmal mit Caro erlebe und ich aus meiner Position und eigenen Haut nicht herauskann.
Auch wenn es sehr platt ist, das extra zu betonen, möchte ich trotzdem unterstreichen, dass es etwas ganz Anderes ist, allein zu reisen als verheiratet zu zweit zu reisen. Es ist ein Lernprozess und ich hoffe, dass wir den beide weiterhin meistern. Natürlich wären die Dinge allein sicherlich leichter und billiger, doch allein wäre ich ohne Caro, und da wäre ich dann allein... und da würde ich mich dann auch wahrscheinlich allein fühlen.
Mexico DF, Oaxaca und Mazunte waren, von den Orten her, spektakulär und ich habe mit Caro dort wunderschöne Tage durchlebt. Dennoch war ich verspannt und Caro war noch mehr verspannt. Zu dominant war die Frage nach dem Ziel und zu viel Wichtigkeit hatten diese Momente vermeintlicherweise. Egal wie es tatsächlich war, easy und entspannt war es nicht wirklich.
Letzten Freitag gab es dann die Wiedertreffen in Kinoki und Perfidia und eine angenehme Wärme trat in mein Herz.
Am Samstag feierte Favricio seinen Geburtstag in Perfidia und das vorprogrammierte Desaster nahm seinen Lauf. Favri hatte mir angekündigt, dass der Kater drei Tage dauern würde und als wir beide darüber kurz schmunzelten war keinem klar, wie wahr diese Prophezeiung sein sollte. Als Caro und ich um halb 7 nach Hause gingen war noch alles voll im Gange. Angeblich gings bis halb 11.
However, der Tag danach war ein Katertag der schönsten Sorte, den wir hauptsächlich im Kinoki und d.h. im Internet zubrachten. Dann mieteten wir einen Kinosaal und nach ein paar Zügen an meiner Pfeife war die Welt so scheinbar wieder in Ordnung. Sie war aber gar nicht in Ordnung, denn schon während der Vorstellung wurde mir komisch kalt.
Am nächsten Tag hatte ich dann über 38 Grad Fieber, die zwar bis einen Tag später wieder vorüber gingen, doch da setzte dann schlimmer Durchfall ein. Komischerweise ging es aber nicht nur mir so, sondern sehr vielen Leuten, darunter auch Mari.
Ich hatte keine Schmerzen oder Krämpfe, es war nur so, dass für zwei Tage lang, alles, was in meinen Mund reinkam, ca 30 Minuten später aus dem Omega des menschlichen Körpers in Überschallgeschwindigkeit wieder hinauskam.
Vorgestern hab ich mich dann an den Rat einer alten Frau erinnert, die mir in einer nicht unähnlichen Situation vor 7 Jahren ebenfalls in San Cristobal geraten hat, Papayasamen zu essen. Diese extrem widerlichen kleinen Kügelchen, deren Geschmack scharf wie Radieschen sind haben aber eine derart heilende Wirkung, dass seit gestern mein Körper wieder voll ok ist und all das, was sich vorher in meinem Körper spektakulärst abspielte, spielt sich jetzt in meiner Umwelt ab.
Erstens bin ich jetzt lokaler Koordinator des internationalen Kinofestivals Ambulante, das von 19.-25 März in San Cristobal Station machen wird. Und entgegen jeder Befürchtung werde ich sogar einiges an Geld verdienen. Das habe ich Beto zu verdanken, der momentan zu sehr mit dem Umzug von Kinoki beschäftigt ist, als das es diese Aufgabe auch noch erledigen könnte.
Inzwischen geht in Wien, denke ich, doch einiges bei unserem Buchprojekt weiter und mein eigenes Buch, d.h. meine Diplomarbeit, ist seit kurzem tatsächlich käuflich zu erwerben.
Doch dann kam ein großes Dilemma. Caro und ich waren bei Favricio zu hause, ein großartiges Haus mit Unmengen an Platz und dem minimalistischen perfekten Stil, den ich mir für Favris Wohnung vorgestellt habe, und er hat mir die Küche von Perfidia voll und ganz für ab in einer Woche angeboten. Ich konnte das Angebot nicht glauben und habe mich sowohl als Mensch als auch als Koch unglaublich gefreut. Doch trotzdem werde ich sein Angebot nicht annehmen können. Warum? Weil ich am 9.5. nach Wien fliege und dann, befürchte ich, erst Mitte Oktober zurückkommen kann. Und mehr als 5 Monate Loch sind für ein ernstzunehmendes Angebot lächerlich. Seit zwei Tagen zerbreche ich mir den Kopf und es wurd mir unglaublich leid tun, wenn ich heute zu ihm hingehen werde und ihm, nach meiner eigenen Initiative, sein großzügiges Angebot ablehnen muss. Man kann jetzt Dinge denken, wie "Es geht eben nicht alles zugleich" oder "Tja, das kommt davon, wenn man sich nicht entscheiden kann, wo man lebt", oder ähnliches... Ich denk einfach nur "Schade...." nicht mehr und nicht weniger. Ich hoffe, dass er nicht beleidigt ist.
However, es gibt aber schon ein weiteres Projekt, das im Gegensatz zu Perfidia auch durchaus umsetzbar scheint. Nicht weit von hier, nur eineinhalb Block entfernt ist eine kleine Pizzeria, die Yman gehört und die er nicht haben will. Caro und ich werden dort für dienächsten 2,5 Monate wahrscheinlich ein kleines Lokal aufmachen und Empanadas und Tartas verkaufen, mit Wein und Gaseosas.
Jetzt wird dann bald amal Yman vorbeikommen, hier im Kinoki, um über Details zu sprechen........
Vielviel passiert, so viele Möglichkeiten und die Uhr tickt dahin. Ich bin gespannt und ständig auf hundert. Vielleicht hats mich deswegen vor ein paar Tagen so stark erwischt.
Es sind Tage der Aktion, kaum Zeit für Reflektion. es gibt viele viele Dinge zu lösen im Alltag. Wir suchen noch immer Wohnung und stehen zwischen der Option, weiter bei Mari zu wohnen, oder doch selbst etwas zu mieten. Caro will sofort woanders hin... doch das ist ein ganz anderes Kapitel, da es laut ihr "keine zwei Frauen in einem Haushalt geben kann". Mein Verhältnis zu ihr ist gut, doch es könnte besser sein.
Ich fühle mich oft zwischen meinem eigenen Leben und meinem Eheleben in und hergerissen und versuche Kompromisse zu vermeiden.
Doch es ist gut... das, was hier jetzt und hier passiert ist gut. Es tut gut. Es ist kein Urlaub und auch kein Kindergeburtstag, aber es ist gut.
Gianca hab ich nach vielen Jahren auch wiedergetroffen und es war großartig und lustig.
Ich freue mich einfach mit so vielen hervorragenden und bewundernswerten Menschen und Lebenskünstlern die Stadt zu teilen. San Cristobal hat buena onda. Und mittlerweile fühl ich mich auch schon wieder leicht jung frisch. Mein Körper fühlt sich schon wieder viel besser als in Buenos Aires an. Jetzt muss ich nur noch ganz in mich selbst zurückfinden und wieder schreiben lernen. Ich denke, dann passt wieder alles.
Wenn es so weitergeht und als Würze etwas Poesie hinzukommt kann es kaum etwas besseres geben, denke ich.
LEICHT JUNG FRISCH
AlVince - 14. Feb, 02:20