Freitag, 14. August 2009

Der lächerlich kurze Versuch einer Bestandsaufnahme - oder - Wie ich mich fühle - oder - I'm not there...

14.8.2009
Omi Geburtstag und insofern, auch wenn sie vielleicht wenig direkt damit zu tun hat, ist dieser Eintrag ihr gewidmet.
Ewig ist es her, dass ich geschrieben habe. So viel ist passiert und schon so viele Einträge haben so angefangen. Also wird es Zeit für einen Augenblick des Festhaltens eines Momentes mitten auf einer Hochschaubahn. Alles ist, wird und bleibt anders, und dieses Mal bin ich selber innen drin stark davon betroffen. Ich bin anders geworden, nicht grundsätzlich, aber sozial und in der realen Lebenswelt.
Alles ist gut, nicht unproblematisch, aber gut, in mir drinnen. Ich sitze in Panamá, in der Neudeggegasse, es ist Freitag Mittag, nach einem langen Langedienst, der anfangs nach Totalflop gerochen hat und dann doch noch in die Höhe geschossen ist. Im Zimmer links von mir schläft Babsi nach einer Feier, die doch länger gedauert haben dürfte, im Zimmer rechts von mir sitzt Caro im Bett mit ihrem Computer. Roberto ist seit in der Früh arbeiten, sein letzter Tag vor dem wohlverdienten Urlaub. Einen Stock über mir werken Carmen und Hansi, so wie sichs für einen Freitag gehört nach ein paar Einkäufen am Brunnenmarkt und sonst wo in der Wohnung herum und alles ist mitten in einem sonnigen August-Alltag. In der Ruhe des Sommers und der Onda der Stadt werden auch sonst belastende Probleme zwar nicht kleiner, aber doch leichter erträglich. Die Zuversicht ist einfacher, wenn einem heiss ist, wenn man auf die Straße geht und man eine Sonnenbrille braucht um in die Stadt hineinzulachen, oder sich vom Dampf des heißen Asphalts tragen lässt.
Wir sind ein gut zusammengewürfelter Haufen, wo jeder voll in seinem Ding ist und seinem Weg nachgeht. Es ist keine Zeit der großen Gespräche, der vielen Worte. Jeder versucht selbst, Meister seines Alltags zu werden, doch dabei sind wir alle in einer gewissen Weise gemeinsam. Man fühlt die Anwesenheit der anderen als beruhigende Konstante, die einen wie ein Netz aus leicht schwierigen Situationen auffängt. Es ist schwierig, etwas, was unartikuliert einfach passiert und nur sehr unterschwellig fühlbar ist, in konkrete Worte zu fassen, da es mir dadurch sofort entschwindet und sich transformiert. Ich denke, dass wir alle hier, in dieser 6er WG eine ganz verschiedene Art und Weise haben, momentan das Leben zu sehen. Ich denke, dass jeder gerade für sich selbst Wege und Arten findet, tätig zu sein und Attitüde zur eigenen Welt zu denken und zu leben. Das gilt nicht nur für den zurückgekehrten Roberto, für die deutsch-lernende Caro, die ständig rennende Babsi, den konstant zuversichtlichen Hansi, die atemholende Carmen oder mich, der ich auch gerade dabei bin, einen Paradigmenwechsel zu vollziehen, von dem ich nicht weiß, ob er mich wieder an den Anfang, oder ganz woandershin führt.
Ich sehe meine Mitmenschen, Freund und Familie mit anderen Augen als früher. Ich bin älter geworden und in irgendeiner Form, direkt, indirekt, als Ursache und/oder Konsequenz hat meine Hochzeit damit zu tun. Ja, ich bin verheiratet und wenn es 1000 oder kaum einen Unterschied zu einer „normalen“ Beziehung gibt, ist mir eines sehr wohl klar, nämlich, dass dieses gemeinsame „Projekt“ des Zusammenlebens von einem „Schaumamal“ zu einem konkreten Umstand geworden ist, der den Hauptteil meines Tages erfüllt. Viel Zeit, die ich mit mir selbst und für mich selbst verbracht habe, gehört jetzt Caros und meinem Ding. Mehr noch, als in bisherigen Beziehungen, oder eben ernster, konkreter... einfach anders. Morgen vor drei Monaten haben wir geheiratet und immer noch schwanke ich, wenn ich mir selbst die Frage stelle, ob sich mein leben dadurch verändert hat. Mein Leben hat sich garantiert verändert, es hat eine klare Richtung eingeschlagen, die es Anfang des Jahres keineswegs hatte. Doch ob das jetzt durch die Hochzeit ist, oder die Hochzeit eine Konsequenz aus einer gewünschten, gefühlten, evidenten und akuten Veränderung ist und war ist unmöglich oder nur schwer zu sagen. In Wirklichkeit ist es auch ganz egal, die Frage ist einfach nur so poppig. Was wesentlich ist, ist dass ich irgendwann zwischen Projektende und heute einen Prozess angefangen habe, der meine Haltung zu meiner Umwelt gravierend verändert und meine Philosophie der Praxis betrifft.
Ich beschäftige mich, wenn ich einmal dazukomme stets mit existenziellen Fragen, die vor allem meine/unsere Zukunft betreffen. Ich stehe an einem Moment wie nach meiner Matura, nur noch viel größer, viel eigenverantwortlicher. All die Verpflichtungen der letzten zwei bis drei Jahre sind von mir abgefallen. Die Uni ist weit weg, in Sichtweite, doch gut, dort wo sie ist, weit weg. Das Projekt ist vorbei und doch gibt es täglich ein gewisses Echo, egal, ob das von der Botschaft ist, von dem deppaden Bankkonto in Argentinien, ein Konzert vom Adi, zu dem meine Eltern gehen, ein Anruf vom Walter Manoschek oder ein konkretes Jobangebot von Ariel Muzikant. Doch ich genieße den Luxus, das aus einer gewissen sicheren Ferne zu betrachten. Die großen Projekte sind vorbei und die Kraft habe ich nachher auf meinen Reisen getankt. Für mich selbst habe ich den großartigsten Menschen Caro Johnson kennengelernt und noch dauert es ein bisschen, bis mir das Geld ausgeht. Meine Zeit hier in Wien ist voll mit Beschäftigungen, die, obwohl sie oft anstrengend sind und ich mich auch in diesem Moment bereits innerlich und äußerlich sehr müde fühle, nie aufhören, süß zu sein. Ich bräuchte vielleicht ein bisschen mehr Zeit für mich selbst, so für mich alleine, aber well... das fällt unter die Kategorie Genug ist nie genug. Ich stehe vor einer großen richtungweisenden Entscheidung, für zwei Menschen. Ich habe Verantwortung übernommen, als ich ja gesagt habe, als wir gemeinsam nach Wien geflogen sind, als ich gesagt habe, mach Dir über das Geld vorerst keine Sorgen. Tja... und manchmal schaue ich mich selbst in den Spiegel und kann es einfach nicht glauben, wo ich gerade stehe und wo ich mich gerade selbst sehe.
Also folgt ein Selbstportrait dieses Moments. Ich bade mich gerade in einer unglaublichen inneren Ruhe. Die aus einer unglaublichen Selbstsicherheit aus einem unendlich scheinenden Selbstbewusstsein und eine großen Portion Zuversicht kommt. Die Reflexion des Projektes, Caro in meinem Leben, und die Abwesenheit von akuten Geldsorgen lassen mich einfach unendlich tranquilo sein. Der Umstand, dass ich weiß, dass Maruata zum Greifen nahe existiert und dass allein der Gedanke daran meinen Körper mit Entspannung erfüllt, macht mich innerlich einfach glücklich. Nicht deswegen, weil es einen Fluchtpunkt gäbe, oder weil ich eine „Insel“ gefunden habe, sondern weil ich von mir selbst gesehen habe, dass ich das, was ich mir seit Jahren gewünscht, herbeigesehnt und vergessen habe, dieses Jahr intensiv erlebt habe. Ich war in Mexico, ich war dort allein und ich habe dort all die verbrauchten Teile meines Körpers und meiner Seele mit unendlich viel Energie aufgeladen. Ich habe gesehen, dass ich meiner Umwelt in dieser Ruhe und dieser Fülle an Kraft viel mehr Kraft geben kann und viel mehr da sein kann, als je zuvor, auch wenn ich deutlich distanzierter lebe. Dass es einen Ort gibt, einen Weg, um die Batterien wieder aufzuladen bringt unglaublich viel Zuversicht ins Leben. Und Zuversicht ist der Schlüssel zum Glück. Zuversicht st das, was so viele Menschen in der Religion, im Alkohol oder sonst wo suchen. Innerhalb des Chaos und der Anstrengungen des Alltags zu wissen, dass es irgendwo zumindest eine Steckdose gibt, an die man sich einfach nur anhängen braucht, ohne sonst viel dafür zu brauchen, sich dort einfach selbst zu genügen, dass dieser Platz zum Greifen nah ist schafft ein Bewusstsein über sich selbst und eine innere Ruhe, die so schön ist, dass es mich manchmal erschrecken lässt.
Der Punkt am Erwachsenwerden ist, dass man den anderen mehr Eigenverantwortung zuspricht, die droht in Wurschtigkeit auszuarten. Die anderen sind mir einfach mehr egal als früher. Ohne Zweifel ist das schrecklich, doch vielleicht täusche ich mich ja, aber die anderen wollen ja auch, dass sie einem egaler sind als früher. Jeder ist in seinem Ding drin, niemand will, das sie einen leiden sehen, jeder will es verstecken und selbst wenn man um Rat fragt, bleibt man es doch selbst, der sich wie Münchhausen am Zopf herausziehen muss.
Macht, im Sinne, dass man Menschen dazu bringt, sich freiwillig dazu zu entscheiden, etwas zu tun, was man selbst für sie für richtig hält, ist etwas sehr subtiles. Das klingt extrem manipulatorisch, ist es aber nicht. Vielleicht kommt die Zeit ja wieder, aber momentan habe ich keine Lust, irgendjemandem zu sagen, wie er leben soll, und ich glaube auch nicht, dass das so viele hören wollten. Momentan bin ich so auf dem „Jeder ist seines eigenen Schicksals Schmied“-Trip. Individualistisch und sozial Egozentrisch, so auf die Tour „Sei frei und tu was Du willst, solange Du andere damit nicht gefährdest.“ Hiasi, mein hermano, ist bei seiner Kirche und in Wirklichkeit geht mir das bis ins Rückenmark gegen den Strich, doch einerseits gibt es in mir so viel Selbstkritik, dass ich mich selbst bremse und sage, dass ich zwar meinen, aber nicht urteilen darf, da ich dazu viel zu wenig Infos habe. Andererseits, wenn er fragen würde, würde ich ihm meine Meinung sagen, wenn ich ihn fragen würde, würde ich mehr erfahren... doch dazu kommt es momentan nicht. Man könnte allerdings das Wort Selbstkritik mit Gleichgültigkeit oder Distanz ersetzen. Das Motto, dass jeder seinen eigenen Weg geht, hat sich voll durchgesetzt. Ich bin anti-revolutionär im klassischen Sinn, in beiden Bedeutungen: ich bin wahrscheinlich das, was man klassisch als antirevolutionär bezeichnen könnte und anti, was eine klassische Revolution, d.h. das Durchsetzen von Ideen über eine aktive Tätigkeit, die das Alte (meist gewaltsam) beseitigt und durch das normativ Neue ersetzt.
Ich kann mir vorwerfen, mich auf meinen Lorbeeren auszuruhen, auf meiner trägen Selbstzufriedenheit fett zu werden, doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass das ein Lauern ist, das auf meinen Zeitpunkt wartet, wie ein Skorpion in die Gesellschaft reinzustechen. Die Revolution lebt in mir und wird dort (hoffe ich) immer leben, doch wie sich das veräußert, wage ich nicht zu vermuten. So viele Menschen haben diese Sätze schon formuliert und sind dann paralytisch fett geworden, ohne jemals etwas getan zu haben. Darauf muss ich aufpassen. Ich bin ein klassischer induktiver Denker, der vom konkreten zum Allgemeinen geht. Die Revolution muss in einem selbst beginnen und dann im engsten Umkreis stattfinden, bevor man in die Welt gehen kann oder etwa generelle Theorien und Konzepte verfasst. Es sind immer die Konkreten Lebensumstände in Zusammenspiel mit dem Moment und den vorhandenen Individuen, die gewisse Konstellationen und Diskurse produktiv oder destruktiv machen. Ob eine politische Theorie zur Diktatur oder um Paradies wird, hängt nicht bzw. kaum mit der Theorie zusammen, sondern mit der realen zufälligen Welt. Wer versucht, die Welt zu lenken, hat bereits verloren, wenn er tatsächlich so etwas wie Allgemeinwohl oder Frieden sucht. Wenn mir jemand erzählt, wie er „Beziehungen“ oder „Affären“ oder „Familienleben“ überhaut und generell sieht, frage ich immer nach der persönlichen Vergangenheit plus dem Auslösenden Moment des Gedankengangs. Auf eine Theorie kann man mit allem antworten, egal ob es eine anspruchsvoller Metadiskurs, eine Gegentheorie oder ein simples „Nein, das finde ich nicht“ ist. „Nein, das ist nicht so“ ist ein gültiges philosophisches Argument auf klassisch moderne Theorien. Nicht deswegen, weil es wahr oder falsch ist, sondern weil alle herrschenden Diskurse nur deswegen herrschen, weil eine gewisse Anzahl von Menschen, die in einer dementsprechenden Position sind „erkannt“ oder beschlossen haben, dass etwas gültig ist oder nicht. Auch ein Paradigmenwechsel erfolgt nicht deswegen, weil sich ein altes Paradigma als falsch herausgestellt hat, sondern, weil im Zusammenspiel der wissenschaftlichen, politischen und ökonomischen Diskurse einfach gewissen Dinge aktueller, neuartiger und reizender sind als andere, ältere. Rassismus war nie wahr oder falsch. Der Rassismus war nur eine Konsequenz der modernen Wissenschaft und Wissenschaftstheorie, den man mit der Moralkeule versucht, abzuschalten, weil vor dem Schrecken der Erinnerung an diverse Genozide, Unterdrückungen man Angst davor hat, welche Konsequenzen er kollektiv und individuell haben könnte. Wenn Caro über Leben und Familie spricht, will ich auch zuerst wissen, welcher Moment und welcher Gedanke diesen Diskurs ausgelöst haben, sonst könnte ich alles darauf antworten. Was Antworten richtig oder falsch macht ist ihr diskursiver Zusammenhang, der sich ausschließlich anhand einer konkreten Situation, nie aber anhand einer allgemeinen Theorie feststellen lässt.
Doch zurück zum Thema. Ich bade gerade in meinen Träumen und Gefühlen und fühle mich in die Welt meiner Mitmenschen hinein. Ich denke viel über Carmen, Hansi und Babsi nach, ohne viel den Mund aufzumachen, doch umso mehr versuche ich, einfach das zu leben, wo ich indirekt Rückenwind in ihr eigenes Ding hineinbringe. Sprechen tu ich nur, wenn ich gefragt oder provoziert werde.
Dennoch habe ich das Gefühl, oder bin ich mir dessen bewusst, dass ich zu wenig Zeit und zu wenig Platz für meine geleibten Freunde habe. Ich sehe Hacker zu wenig, ich sehe Hiasi so gut wie nicht, ich habe keine Ahnung von Fares, Mariano habe ich zweimal oberflächlich gesehen... Vera reklamiert deutlichst Aufmerksamkeit und oft frage ich mich, was z.B. Paul so treibt. Der StL ist ganz woanders. Den habe ich zwar getroffen, doch dabei ist mir klar geworden, dass er selbst ganz woanders ist und dass meine Art des direkten und ehrlichen Diskurses nicht das ist, was er gerade braucht oder will. Ehrlichkeit siegt, soviel ist konstant, und selbst wenn viele Leute es schaffen sich derartig zuzudröhnen, abzulenken oder mit Beschäftigungen vollzupumpen oder auf „Kindheit“ umzuinterpretieren, Ehrlichkeit siegt. Wenn Du unehrlich zu Dir selbst bist, wenn Du Dinge ungekaut hinunterschluckst, kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem das aus dem Magen zurückkommt. Das bringt dich in den meisten Fällen zwar nicht um, aber es verlangt einem extrem viel Lebensenergie ab, die man für etwas anderes verwenden könnte. Es tut später mehr weh, als wenn man es im Moment einfach nur als unangenehm empfunden hätte. Und dann ist man entweder mit grundsätzlicher Aufarbeitung beschäftigt und auf einmal tun einem viele Dinge leid, oder man entwickelt eine noch größere Kunst aus der Fertigkeit, die Momente der Leere in seinem leben durch Freizeitbeschäftigungen wie Alkohol, Drogen, Golf, Fernsehen etc. auszufüllen. Doch blablabla... Lebensweisheiten, die ganz allgemein gehalten sind, und daher weder richtig noch falsch. Es geht lediglich darum ob ich mich selbst oder jemand, der das liest sich damit identifizieren kann oder nicht dadurch gewinnt der Diskurs seinen Wert.
However... Ich fühle mich wie der kleine Prinz auf seinem Planeten mit seiner Rose und am Himmel sehe ich so viele andere kleine Planeten, mit anderen von mir geliebten Menschen drauf, manche allein, manche in Gesellschaft. Das soziale Leben macht mich müde. Ich komme aus einer anderen Welt, als die Menschen hier. Meine ist weder besser noch schlechter, sie ist einfach anders.
All das, was im Jahr 2008 und heuer in Argentinien, Bolivien, Mexico und Cuba passiert ist war für mich extremstens prägend, doch es war kaum jemand darunter, der das alles mitbekommen hätte. Meine Eltern haben es mitbekommen und hier sind wir bei einem der Gründe, warum es für mich die besten der Welt sind. Die Babs hat es mitbekommen und da sind wir dabei, warum ich vielleicht sogar unausgesprochen, ein derartig gutes Verhältnis zu diesen Menschen habe und sie so nahe an mir dran fühle. Wenn man jedoch von außen kommt, sieht man viel Dinge anders, wie gesagt, weder richtiger noch falscher. Viele Mechanismen innerhalb meiner Familie, vor allem was Umgangsweisen miteinander betrifft, sind mir absolut unverständlich. Und je mehr ich mir solche Momente dann erklären kann, aus den gegebenen Umständen heraus, desto mehr sträubt sich dagegen in mir auf. Darin liegt meine Möglichkeit und meine Verpflichtung. Hier irgendwo ist der Punkt, wo Revolution anfängt. Aus Roberto werde ich nicht wirklich schlau, was aber absolut ok ist. Auch wenn er wenig mit dem Mund spricht, kenne ich ihn doch lange genug, um ein paar vermeintliche Antworten in seinen Augen zu finden. Muss wohl für ihn auch eine stürmische Zeit sein, wieder in Wien, nach dem Abschluss einer Phase, in einer neuen Wohnung, wieder Single, etcetc... Mit Caros Schweigen bin ich wohl sehr oft unzufrieden, vor allem wenn ihre großen schönen Augen so laut schreien, dass es fast unerträglich wird. Oft ärgert es mich, aus ihrem Gesicht lesen zu müssen, da ich ein Mensch des Ausdrucks und der Worte bin. Doch im Endeffekt ist es gut, denn schließlich habe ich im Moment die Zeit, die Ruhe und die Zuversicht und Dedikation, aus ihrem Gesicht zu lesen. Wie Babsi mit ihrer Situation umgeht ist mir selbst manchmal auch fremd, aber eben weil es mir entweder von mir selbst oder von ihr als meiner Schwester, so vertraut ist. Sie ist jemand der extrem viel schluckt und Konflikte tunlichst vermeidet. Es ist eine andere Art mit Fakten umzugehen, als die meine, weil ich mich in der gleichen Frage für das Gegenteil entschieden habe. Solange es ihr gut tut, habe ich kein Recht viel darüber zu sagen. Nur der Gedanke daran, dass sich da drinnen eine Sehnsucht aufbaut, die sich auch in Frustration wandeln könnte, wie es bei vielen Menschen passiert macht mich für Momente unruhig. Es gibt so viele verlorene Krieger in dieser meiner Welt und so viele, die glauben darauf zu warten, dass sie jemand oder etwas aufweckt, obwohl sie eigentlich eh nur schlafen wollen. Und dann gibt es einige, die tatsächlich warten. Meine Zuversicht sagt mir, dass alles gut wird, dass alles gut bleibt. Doch wie gesagt, ich lebe momentan im Rausch meiner Zuversicht und es gab schon extrem oft ähnliche Situationen, in denen ich über ähnliche Dinge verzweifelt mit Freunden Lösungen erörtert habe.
Wien, Mexico oder Argentinien... wohin geht das Leben... keine Ahnung. In mir drinnen nur die Lust der Gestaltung und das Gefühl im Bauch, dass der Moment des Handelns früher oder später vor der Türe steht. Ich bin mir meines Glücks bewusst und das schützt mich selbst vor dem Ausufern meiner Arroganz. Ich fühle mich unbesiegbar aus meiner Position heraus. Ich bin mehr als verwundbar in einem Bewegungskrieg, ich bin alles andere als unbesiegbar. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich innerhalb de Stellungskrieges eine gute Position eingenommen habe, von der aus, in diesem Moment meine Welt recht gut überschaubar ist und die Weite des Horizontes, die Ungewissheit der Zukunft und die Herausforderungen meiner Umwelt willkommener Motor sind, kreativ in diesem Leben weiterzuhandeln. In mir drinnen lebt eine profunde Liebe für die Menschen, die mich gerade umgeben, Caro, Babsi, Carmen und Hansi und Roberto, und auch eine profunde Liebe für Vera und andere, die ich in der letzten Zeit oft gesehen habe, und ich meine mit „gesehen“ nicht, den visuellen Kontakt sondern die Kommunikation mit Augen, Gesten und Worten. Ich muss nur wieder mehr zu mir selber finden. Ich muss mehr wieder selbst in die Hand nehmen. Ich muss wieder mehr denken und konkret umsetzen. Die Zeit der Projekte naht wieder, nachdem ich mir schon des längeren eine Auszeit genommen habe. Auch wenn es momentan nicht einfach ist, all die Momente und Informationen zu verdauen, die täglich auf mich einprasseln, auch wenn der tag lange nicht so viele Stunden hat, wie ich gerne hätte und ich lange nicht so viel Zeit und Zuwendung den Menschen schenke, die ich liebe, wie ich gerne würde, habe ich dennoch das Gefühl, dass es gut ist. Auch wenn die Reise nach Spanien und Frankreich keineswegs einfach war und ich Momente verdammt habe, was und ist es gut. Leich Jung Frisch ist mein Leben und draußen dröhnt die Stille eines Freitags im Wiener August. Die U-Bahnschächte atmen schwer und jetzt nehme ich mein Rad, hole den Bus und danach geht’s zum Omi-Geburtstag.
Ich muss Gitarrespielen, Schreiben, Denken, Kochen, Planen... es gibt so viel zu tun, worauf warte ich. Viva Mexico!
Leicht Jung Frisch

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